Das Kloster von Pedralbes in Barcelona ist ein Juwel der gotischen Baukunst und prunkt mit dem größten, gotischen Kreuzgang der Welt.
Knapp 700 Jahre war das Reial Monastir Santa Maria de Pedralbes fast ununterbrochen das Zuhause einer Gemeinschaft von Klarissen-Nonnen, die hier zurückgezogen seit dem 14. Jahrhundert lebten.
Auch heute noch liegt das Kloster Pedralbes etwas Abseits vom Trubel Barcelonas von Zentrum, ist aber schnell und einfach mit Metro und Bus zu erreichen.
Geschichte des Kloster Pedralbes
Die Gründung des Klosters durch Königin Elisenda
Elisenda von Montcada, Mitglied einer der einflussreichsten Familien im mittelalterlichen Katalonien, war 30 Jahre alt, als sie sich 1322 mit König Jaume II vermählte. Für jene Zeiten also bereits eine alte Jungfer, weshalb vermutet wird, dass die fromme Elisenda immer schon eine Berufung zu Gott verspürte und mit dem Gedanken gespielt hatte, Nonne zu werden.
Jedenfalls war sie sehr religiös und um Pluspunkte bei Gott zu sammeln und ihr Karma zu reinigen, beschloss sie, ein Kloster zu gründen. Sie sicherte sich somit nicht nur ihr Dasein im Himmel, sondern auch auf Erden, denn der Gesundheitszustand ihres 25 Jahre älteren Gatten war äußerst delikat und es war üblich, verwitwete Königinnen des Hofes zu verweisen.
Auch König Jaume II gab seinen Segen und so stand dem Projekt nichts mehr im Weg.
Elisenda entschied sich als Standort für das Kloster für einen Ort namens Pedralbes, in der Nähe des Dorfes Sarrià. Seinen Namen erhielt der Ort von einem kleinen, nahegelegenen Kalksteinbruch, Petras Albas bedeutet übersetzt "weiße Steine".
Der Bau der Kirche geschah in Windeseile, angetrieben vom sterbenden König, und 1327 wurde sie mit einer feierlichen Zeremonie eingeweiht. Kurz darauf zogen die ersten Nonnen des Klarissen-Ordens in das bereits bewohnbare Kloster ein.
Aufgrund des zügigen Baus, erhielt das Kloster sein heutiges, einheitliches Aussehen, auch wenn im Laufe der Jahrhunderte Bereiche angebaut und erweitert wurden gilt das Kloster von Pedralbes als ein Musterbeispiel der katalanischen Gotik.
Der Klosterkomplex war früher noch größer, einige Gebäude gingen später in private Hände über, während andere Räume heute außerhalb des Klosters liegen, wie er Platz vor der Kirche.
Nach dem Ableben ihres Gatten im selben Jahr, zog Königin Elisenda aus dem Köngispalast Palau Reial in Barcelona in einen kleinen Palast neben dem Kloster, den sie vorausschauend hatte errichten lassen. Dort lebte sie bis zu ihrem Tod 1364, nach dem der Palast ihrem letzten Willen entsprechend eingerissen wurde.
Auch wenn Elisenda nicht so weit ging und das Ordensgelübde abgab, nahm sie aktiv am alltäglichen Klosterleben teil. Auch ihre Rolle als Beraterin in politischen und staatlichen Angelegenheiten nahm sie weiterhin pflichtbewusst wahr. Als Königswitwe hatte sie zwar keine offizielle Machtbefugnis, aber ihr Status verlieh ihr hohes Ansehen und sie wurde regelmässig von einflussreichen Persönlichkeiten im Kloster aufgesucht, die ihren Rat erbaten.
Diese Dualität zwischen ihrer Rolle als Königin und ihrem Leben als Witwe und Büßerin, spiegelt sich auch in ihrem doppelseitigen Grab wieder, das bereits zu ihren Lebzeiten fertiggestellt wurde und sowohl von der Kirche, als auch vom Kloster aus betrachtet werden kann.
Dank ihrem Status und ihrem Vermögen konnte es sich das Kloster erlauben, Kunstwerke von hoher Qualität als Dekoration anfertigen zu lassen, von denen noch heute einige bestaunt werden können, unter anderem die Wandmalerei in der Kapelle des Sant Miquel.
Das Kloster nach dem Tod von Königin Elisenda
Nach ihrem Tod vermachte Elisenda dem Kloster Pedralbes ihr beträchtliches Erbe und sicherte dem Orden der Armen Klarissen so finanzielle Unabhängigkeit und einen einzigartigen Stand in der katholischen Kirche. Das Kloster gewann an Ansehen und politischer Macht, nicht zuletzt Dank dem Schutz adliger Familien, die durch den Eintritt ihrer Töchter wiederum Einfluss auf das Kloster ausübten.
Aber das Klosterleben war nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen - während ihres langen Bestehens war die Gemeinschaft der Nonnen mehrmals gezwungen, aufgrund politischer Aufstände den Schutz des Klosters zu verlassen.
Hervorgerufen durch zahlreiche, geschichtliche Ereignisse, begann ab dem 16. Jahrhundert der langsame, wirtschaftliche Verfall des Klosters, der im 19. Jahrhundert seinen Höhepunkt erreicht hatte.
Erst Ende des 19. Jahrhunderts erweckten das Kloster und andere kulturelle Schätze in Barcelona das Interesse des von einer Identitätskrise geplagten, katalanischen Gutbürgertums und 1877 wurde Joan Martorell mit den Renovierungsarbeiten des Klosters beauftragt. Zu einem großen Teil ist die Bewahrung des Klosters einer Nonne, Schwester Eulària Anzizu, zu verdanken, die die notwendigen, finanziellen Mittel zur Rettung des Klosters aus eigener Tasche beitrug.
Eulària war die Nichte des Industriellen Eusebi Güell, der Antoni Gaudí mit dem Bau der Gartenstadt Park Güell beauftragte.
Das Kloster Pedralbes in der Gegenwart
1931 wurde das Kloster Pedralbes zum nationalen Kulturerbe erklärt.
Während des spanischen Bürgerkriegs 1936-1939 wurde das Kloster von der Generalitat beschlagnahmt und die Nonnen wurden erneut vertrieben. Nach Ende des Kriegs erlangte das Kloster Pedralbes seinen Status als Klarissenkloster zurück und 1949 wurde ein Teil des Gebäudes der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
1975 wurde im alten Obstgarten ein neues Kloster als Wohnsitz für die Nonnen gebaut und der größte Teil der alten Einrichtungen 1983 unter der Leitung des Kulturinstituts von Barcelona als Museumskloster wiedereröffnet.
Auch heute noch behält das Kloster von Pedralbes seinen Status als Residenz einer (sehr) kleinen Nonnengemeinschaft. Während zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert im Durchschnitt 70 Nonnen im Kloster von Pedralbes lebten, beherbergt das Kloster momentan nur 14 Nonnen.
Wie kommt man zu Kloster Pedralbes
Das Kloster von Pedralbes liegt in Les Corts, einem der nördlichsten (und reichsten) Stadtviertel von Barcelona. Das Kloster ist in c.a. 35 Minuten ab Plaça Catalunya zu erreichen.
Adresse: Baixada del Monestir 9, 08034 Barcelona
Anfahrt mit dem Zug: Linie L12 bis Station Reina Elisenda, danach c.a. 10 Minuten zu Fuß gehen.
Anfahrt mit der Metro: Linie L3 bis Station Palau Reial, danach c.a. 19 Minuten zu Fuß. Die Metrostation Palau Reial liegt direkt am gleichnamigen Palast (der nichts mit Königin Elisenda zu tun hat) und einem schönen Park. Hier steigt man übrigens auch aus, wenn man zum Camp Nou will, das in der entgegengesetzten Richtung liegt.
Anfahrt mit dem Hop-On-Hop-Off Bus: Blaue Route, Station Monestir de Pedralbes, c.a. 5 Minuten zu Fuß vom Kloster.
Anfahrt mit den Linienbussen: Linie 63 ab Plaça Catalunya (Ronda Universidad/Carrer de Balmes) oder V5 ab Plaça Espanya, c.a. 5 Minuten zu Fuß vom Kloster.
Weitere Linien: H4, 68,75,78
Der Weg zum Kloster führt durch einen Bogen über eine enge Gasse, der Eingang liegt auf der linken Seite. Ein Stückchen weiter befindet sich der Eingang zur Kirche.
Öffnungszeiten und Ticketpreise des Kloster Pedralbes
1. April - 30. September
Dienstag - Freitag: 10 - 17 Uhr
Samstag: 10 - 19 Uhr
Sonntag: 10 - 20 Uhr
Feiertage: 10 - 14 Uhr
1. Oktober - 31. März
Dienstag - Freitag: 10 - 14 Uhr
Samstags + Sonntag: 10 - 17 Uhr
Feiertage: 10 - 14 Uhr
Montags geschlossen
Eintritt bis 1 Stunde vor Schließung
Eintritt: 5 EUR
Reduzierter Eintritt: 3,50 EUR (u.a. Senioren + Studenten)
Kinder unter 16 Jahren haben freien Eintritt
Die Tickets können am Schalter, oder Online über die Webseite des Klosters gekauft werden.
Freier Eintritt: Jeden ersten Sonntag im Monat, sowie jeden Sonntag ab 15 Uhr.
Besichtigung des Kloster Pedralbes
Der Klosterkomplex ist von einer Mauer umzogen und wird von der einschiffigen, gotischen Kirche dominiert, die mit dem dreistöckigen Kreuzgang verbunden ist. Es bleibt jedem selbst überlassen, ob man sich zuerst die Kirche oder das Kloster ansieht. Wir haben nach unserem Besuch im Kloster die Kirche völlig vergessen.
Das Kloster von Pedralbes kann über den Platz vor der Kirche betreten werden. Größere Taschen oder Rucksäcke müssen nach vorne getragen, oder in den Schließfächern auf der linken Seite des Eingangs zurückgelassen werden, Münzen werden dafür keine benötigt. Gleich vor den Schließfächern liegen die Toiletten, weitere Toiletten sind im Kreuzgang zu finden. Hunde sind nicht erlaubt (wenn das Franz von Assisi, der Mitgründer des Klarissen-Ordens wüsste!).
Der gotische Kreuzgang
Das Kloster von Pedralbes ist um einen dreistöckigen Kreuzgang angelegt, in dessen Mitte der Innenhof mit dem Garten liegt.
Der Kreuzgang aus dem 14. Jahrhundert gilt als der größte, gotische Kreuzgang der Welt. Die oberste Galerie und das Dachgeschoss wurden Ende des 15. Jahrhunderts angebaut, hauptsächlich zum Schutz der restlichen Konstruktion.
Die stilisierten Säulen, die die Bögen rund um den Kreuzgang stützen, sind mit den Wappen des Königs und des Hauses Montcada geschmückt.
Vom Kreuzgang gehen die verschiedenen Räume des Klosters ab, von denen viele für Besichtigungen zugänglich sind, wie der Kapitelsaal, die Abtei, die Tageszellen,das Refektorium, die Küche und der ehemalige Krankenflügel. Im ersten Stock lagen die Schlafzimmer und weitere Tageszellen für die Nonnen.
Der Kapitelsaal
Der Kapitelsaal auf der linken Seite des Kreuzgangs wurde 1414 gebaut und war der Tagungsraum der Nonnen, die Führungspositionen in der Gemeinschaft innehielten. Hier trafen sie unter anderem wichtige Entscheidungen bezüglich der Organisation des Klosters.
In der Gemeinschaft herrschte eine strenge Hierarchie und abgesehen von der Äbtissin und ihren Beraterinnen, gab es noch die Leiterinnen der verschiedenen Bereiche des Klosters, wie der Bäckerei, der Krankenstation, oder der Sakristei. Diese Positionen wurden meist langfristig innegehalten.
Die Abtei
Die Abtei ist der älteste Saal in diesem Teil des Flügels, die Wandgemälde und das Bild mit der Kreuzigung stammen beide aus dem 14. Jahrhundert. Die Treppen führten zur Privatkammer der Äbtissin, im 19. Jahrhundert wurde der Raum von Güells Nichte Schwester Eulària Anzisu als Archiv genutzt.
Die Krankenstation
In der Krankenflügel des Klosters wurden hauptsächlich kranke Mitglieder des Ordens, aber auch Fremde, aufgenommen und gepflegt. Kranke Nonnen wurden von ihren Pflichten befreit und das Schweigegelübde aufgehoben, damit sie sich dem Arzt mitteilen und mit dem Frisör tratschen konnten, den einzigen Männern, denen Zugang zur Krankenstation gewährt wurde.
Heute ist in diesem Flügel eine kleine Sammlung des antiken Mobiliars des Klosters ausgestellt. Die Nonnen, die hauptsächlich aus guten Familien stammten, brachten ihre eigenen Möbel als Mitgift mit.
Die Ordensschwestern hatten sich über die Jahrhunderte ein umfangreiches Wissen über Heilpflanzen angeeignet und bauten ihre eigenen Heilkräuter an, aus denen sie Medizin für die Apotheke gewannen. Dank Aufzeichnungen, die im Kloster gefunden wurden, konnte ein kleiner, mittelalterlicher Garten im Innenhof des Klosters nachgestellt werden.
Auch der 3000 m2 große, mittelalterliche Gemüsegarten, wo die Nonnen ihr Gemüse, Hülsenfrüchte und Früchte anbauten ist erhalten und für Besichtigungen zugänglich.
Der Garten des Klosters Pedralbes
Der Klostergarten gleicht einem kleinen Paradies auf Erden, so ruhig und friedvoll ist er. In der Mitte des Gartens liegt die Quelle des Lebens, die unter schattigen Zypressen vor sich hingluckert.
Aber der Garten war nicht nur ein Ort der Meditation und der Kontemplation für die Schöpfung, sondern hatte auch eine ganz fundamentale Aufgabe: die Wasserversorgung des Klosters.
Ein über den gesamten Innenhof verteiltes Sammelnetz filterte Regenwasser in eine unterirdische Zisterne, aus der die Nonnen über den Schachtbrunnen Wasser schöpfen konnten. Die Zisterne wurde 1495 von der damaligen Ätissin in Auftrag gegeben und symbolisiert eine Reihe von Modernisierungsarbeiten des sonst so strengen Ordens (der ursprünglich in Armut und Schlichtheit lebte).
Am Engelsbrunnen wuschen sich die Nonnen die Hände, bevor sie in den Speisesaal gingen um zu essen. Während unseres Besuchs, der zufällig auf Fronleichnam fiel, war der Brunnen mit bunten Blumen geschmückt und wurde statt von einem Engel von einem Ei gekrönt. Mehr über das tanzende Ei und andere ungewöhnliche Bräuche in Katalonien kannst du auf diesem Blog nachlesen.
Das Refektorium
Gegenüber vom Engelsbrunnen, liegt im Kreuzgang das Refektorium, in dem die Schwestern schweigend ihre Mahlzeiten einnahmen, während eine der Nonnen aus der Bibel und anderen Schriften vorlas. Die Nonnen waren einige der wenigen privilegierten Frauen jener Zeit, denen es möglich war, sich Wissen anzueignen.
Der Speisesaal ist über eine Durchreiche mit der angrenzenden Küche verbunden.
Die Küche und die Waschküche
In der Küche des Klosters, die vom 14. Jahrhundert bis 1983 genutzt wurde, wird der Lauf der Zeit besonders gut veranschaulicht. Die Küche ist noch teilweise mit Originalgeräten ausgestattet, was sie zu einem der interessantesten Räume des Klosters macht.
Die ursprüngliche Küche wurde bei einem Feuer 1602 zerstört und neu aufgebaut. Die Spüle und die Becken aus dem Jahre 1520 blieben erhalten und sind somit die ältesten Elemente, die in der heutigen Küche betrachtet werden können.
Der Holzkohleofen samt Kacheln, stammt aus dem späten 19. Jahrhundert und ersetzte die alten Brotöfen.
Nach hinten hinaus liegt das Claustro de los gatos, wo die Nonnen in den Becken ihre Wäsche wuschen. Über eine kreisrunde Klapptür gelangten die im Kloster wohnhaften Katzen von der Küche ins Patio und gaben ihm so seinen Namen.
Dieser Außenraum wurde über die Jahrhunderte mehrmals erweitert und den Bedürfnissen der Nonnen angepasst, sein heutiges Aussehen erhielt das Patio im 19. Jahrhundert.
Das Grab einer Königin Büßerin
Auch im Tod ist Königin Elisenda hin- und hergerissen zwischen ihrer königlichen Rolle und ihrer Hingabe zur Ordensgemeinschaft und zu Gott. Ihr Grab liegt zwischen der Mauer, die den Kreuzgang von der Kirche trennt und kann von beiden Seiten betrachtet werden.
Auf dem Marmorsarg in dem sie ruht, ist ihr Abbild in Stein gemeißelt und zeigt sie zur Kirche und zur Öffentlichkeit hin mit königlichen Insignien, samt Krone und royalen Gewändern.
Auf der zum Kreuzgang hingewandten Seite wird sie als Witwe und Büßerin dargestellt, sichtbar früher nur für die Augen der Nonnen, die so für die Erlösung ihrer Seele beten konnten.
Hinweis: Das Grab wird von einem Gittertor geschützt und ist nicht uneingeschränkt sichtbar, um das Foto zu schießen, musste das Handy durch's Gitter gesteckt werden.
Im selben Teil des Kreuzgang liegen die Gräber weiterer Damen des katalanischen Adels, ebenfalls mit Doppelfront zur Kirche.
Kapelle des Sant Miquel
Die Kapelle des Sant Miquel war ein Raum, oder eine Tageszelle, die der Äbtissin vorbehalten war, bevor sie später als Archiv und Garderobe diente. Aufgrund dieser verschiedenen Verwendungszwecke, waren die mittelalterlichen Wandgemälde aus den Jahren 1343 - 1346 geschützt vor Licht und Staub hinter Möbeln verborgen und wurden erst Ende des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt.
Der Schlafsaal
Im ersten Stock des Kreuzgangs liegt der ehemalige Schlafsaal der Schwestern, erst im 20. Jahrhundert wurde der Gemeinschaftssaal in einzelne Zellen unterteilt. Heute werden in diesem Raum verschiedene, temporäre Ausstellungen abgehalten.
Das angrenzende Zimmer der Königin beherbergte ab dem 17. Jahrhundert die Novizinnen.
Die Tageszellen
In ihrer spärlichen Freizeit, zwischen ihren Aufgaben und Gebeten, konnten die Nonnen tun und lassen, was sie wollten, solange sie dabei schwiegen. Meist wurde die Zeit für (mehr) Meditation, Lesen oder handwerkliche Beschäftigungen genutzt.
Einigen privilegierten Nonnen standen für ihren privaten Nutzen Tageszellen zur Verfügung, wo sie sich eine Auszeit von ihren Schwestern nehmen und Zeit alleine verbringen konnten. Eine dieser Tageszellen war die Celda de la Nieves (Zelle des Schnees), die im ersten Stock betreten werden kann.
Die Klosterkirche
Die Kirche des Klosters wird sowohl vom typisch schlichten, katalanischen Gotikstil geprägt, als auch vom Architekturstil der Bettelorden, der ebenfalls Schlichtheit und maßvolle Größe vorgab.
Alle drei Chöre sind erhalten, von denen der obere Chor den Ordensschwestern vorbehalten war und mit dem Schlafsälen verbunden ist. Der niedrige Chor war ebenfalls für die Nonnen bestimmt und der bestuhlte Chor in der Mitte der Kirche für die Mönche, die die Messen mit ihren männlichen Stimmen begleiteten.
Auf den Seiten des Hauptschiffs liegen die Seitenkapellen, die, wie es in der Architektur der mediterranen Gotik typisch ist, den Raum zwischen den Strebepfeilern perfekt ausnutzt. Hier befinden sich die Gräber einiger adligen Persönlichkeiten und einflussreichen Gestalten, unter anderem von Eusebi Güell, dem Mäzen von Antoni Gaudí.
Im Altarraum ist das bereits erwähnte Grab von Königin Elisenda hervorzuheben, das sie auf dieser Seite mit Krone und gekleidet in königliche Gewänder zeigt.
Lohnt sich ein Besuch im Kloster Pedralbes?
Das erste, was bei Betreten des Klosters auffällt, ist die Ruhe, die diesen Ort umgibt, abseits vom Trubel der Großstadt findet man hier absolute Harmonie und Frieden, die jeder zu schätzen weiß, der längere Zeit in Barcelona verbringt.
Auch von einem architektonischen Standpunkt lohnt sich die Besichtigung des Klosters. Wer meinen Artikel über das Gotische Viertel gelesen hat, weiß, dass in der Altstadt von Barcelona nur wenige, unverfälschte Bauwerke im gotischen Stil zu finden sind.
Hinzu kommt, dass die Erschaffung monumentaler Bauwerke oft über mehrere Jahrhunderte andauerte, wodurch sich verschiedene Baustile vermischten. Nicht so beim Kloster Pedralbes als Musterbeispiel der katalanisch-gotischen Baukunst in Barcelona gilt.
Das Kloster von Pedralbes zeigt Geschichte zum Anfassen und vermittelt einen faszinierenden Einblick in das Leben der Nonnen im Mittelalter. Das Museum ist liebevoll gestaltet, es gibt viel zu sehen und der Eintrittspreis von 5 EUR ist nicht überteuert, wie viele andere Sehenswürdigkeiten in Barcelona.
Ich finde, das Kloster lohnt sich für fast jeden, außer, man bleibt nur wenige Tage in Barcelona und hat die wirklichen Highlights von Barcelona noch nicht gesehen. Natürlich sollte man sich auch für Geschichte, Kunst oder Architektur interessieren (am besten für alles), um sich nicht zu langweilen.
Tipp: Ich empfehle auf diesem Blog immer wieder eine Stadtrundfahrt mit dem Hop-On-Hop-Off Bus und auch wenn ich der Meinung bin, dass der Bus sich nicht als reines Fortbewegungsmittel eignet, ist er in diesem Fall die bequemste Art und Weise, um zum Kloster zu gelangen.
Sehenswürdigkeiten in der Nähe
Im selben Stadtteil wie das Kloster Pedralbes liegt der Camp Nou und auch wenn das Fußballstadion wegen Umbauten momentan nicht besichtigt werden kann, können Fußballfans an einer Immersiven Tour durch das Barça Museum teilnehmen.