Als der Bänker Pau Gil Teil seines Vermögens zur Errichtung eines neues Hospitals in Barcelona hinterließ, konnte er nicht ahnen, dass er damit die heute größte Jugendstilanlage in Europa finanzierte.
Das Hospital de la Santa Creu i Sant Pau war zwar prächtig anzusehen, aber auf die Dauer zu kostenaufwändig und unpraktisch. Nur knapp 80 Jahre lang diente es als Barcelona's Krankenhaus für Allgemeinmedizin, bevor alle medizinischen Aktivitäten verlegt wurden und das stillgelegte Hospital in das heutige Recinto Sant Pau verwandelt wurde.
Beim Anblick der zur Straße zugewandten Fassade des Hospital Sant Pau vermuten die wenigsten, dass sich dahinter ein ganzer Campus verbirgt, mit reich verzierten Pavillons, umgeben von Parkanlagen und einem unterirdischen Tunnelsystem. Das Ziel des Architekten war es bei der Planung des Hospital Sant Pau, eine fröhliche, optimistische Atmosphäre zu schaffen, die den Patienten ebenso zur Genesung beitragen sollte wie die Behandlung und die Medikamente selbst.
Das Hospital Sant Pau ist also eine wahre architektonische und geschichtliche Perle und trotz seiner Schönheit und dank seiner Weitläufigkeit ist das Recinto Sant Pau nicht so überlaufen wie viele andere Bauwerke in Barcelona.
Tipp: Das Hospital Sant Pau liegt in unmittelbarer Nähe der Sagrada Familia von Antoni Gaudí. Wer nach Besuch der beliebtesten und überfülltesten Sehenswürdigkeit von Barcelona eine kleine Ruhepause braucht, kann sich während der Besichtigung des Hospital Sant Pau Zeit nehmen und sich auf einer der Bänke im Garten ausruhen und den lehrenden Worten des Audioführers lauschen.
Recinto Modernista de Sant Pau, C. Sant Antoni Maria Claret 167, 08025 Barcelona
Sant Pau | Dos de Maig L5
Bus Turístic Blaue Route (Hospital Sant Pau) - City Tours Ost-Route (Hospital Sant Pau)
Tickets für das Recinto Sant Pau
Hinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliatelinks/Werbelinks. Wenn du deine Tickets über einen dieser Link buchst, erhalte ich vom Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.
Ticketpreis:
Generell: 16 €
Kinder unter 12 Jahren gratis in Begleitung eines Erwachsenen mit Ticket
Reduzierter Eintritt:
11,20 €
Residenten von Barcelona
Jugendliche zwischen 12 - 29 Jahren
Senioren ab 65 Jahren
Personen mit einem Behinderungsgrad unter 65%
Ermässigungen mit Barcelona Cards und Pässen:
20% Rabatt mit
BCN Card, Bus Turístic, City Tours
50% Rabatt mit
Ruta del Modernisme
Freier Eintritt (nur am Schalter erhältlich):
Personen im spanischen Paro oder ERTO
Personen mit einem Behinderungsgrad ab 65% plus Begleitperson
23. April
Museumsnacht
24. September
Bei Onlinekauf werden die Tickets sofort an die E-Mail Adresse geschickt und können direkt auf dem Handy vorgezeigt werden.
Öffnungszeiten des Recinto Hospital Sant Pau
November - März: täglich 09:30 - 17 Uhr
April - Oktober: täglich 09:30 - 18:30 Uhr
Letzter Einlass 30 Minuten vor Schließung.
Geschlossen: 25. Dezember
Führungen:
Wochenende und Feiertage
Auf spanisch: 11:00 Uhr
Auf katalanisch: 12:30 Uhr
Wie kommt man zum Hospital Sant Pau?
Metro (L5): Sant Pau – Dos de Maig
(Eine Haltestelle von Sagrada Familia entfernt)
Bus: H8, 19, 47, 117, 192
Bus Turístic: Hospital Sant Pau (blaue Route)
Barcelona City Tours: Hospital Sant Pau (Ost Route)
Das Hospital Sant Pau ist übrigens nur c.a. 10 Minuten Fußweg von der Sagrada Familia entfernt.
Wer die Kathedrale besucht und keine Lust hat auf die stickige Metrostation, geht über die Avinguda Gaudí (eine lange, schnurgerade Allee auf der Seite des KFC) immer geradeaus auf das Verwaltungsgebäude des Hospital Sant Pau zu, welches nicht zu übersehen ist.
Das Recinto Sant Pau - Die Jugenstilanlage
Die zur Straße zeigende Fassade des Recinto Sant Pau fällt schon von weitem auf. Dabei handelt es sich "nur" um das Verwaltungsgebäude des alten Krankenhauses. Dahinter liegt eine weitläufige Anlage bestehend aus verschiedenen Gebäuden und Pavillons, einem Garten und unterirdischen Tunneln.
Nach den ursprünglichen Bauplänen war das Gelände in zwei Achsen aufgeteilt, die kreuzweise zu einander verliefen, die Nord-Süd Achse und die West-Ost Achse. Sie verkörpern das Kreuz im Namen des alten Hospitals (Santa Cruz).
Das heutige Recinto San Pau besteht eigentlich nur aus einem halben Kreuz, hinter dem ehemaligen Kloster, das früher in der Mitte lag (auf dem Bild in grau), beginnt der abgetrennte Komplex des modernen Hospitals.
Hinter dem Verwaltungsgebäude liegt der Operations-Pavillon, rechts und links sind die Krankenpavillons angeordnet, die nach Schutzheiligen und teilweise ihren Geldgebern benannt sind.
Am hinteren Ende des Gartens, hinter dem Operationshaus, liegen die Zugänge für die unterirdischen Tunnels.
Die Pavillons
Insgesamt waren 48 Gebäude, oder Pavillons, vom Architekten Lluís Domènech i Montaner geplant, von denen 27 fertiggestellt wurden. Nur 12 davon wurden im katalanischen Jugendstil nach den Original-Bauplänen gebaut, die heute Teil der modernistischen Jugendstil-Anlage sind.
Andere Pavillons, wie der Zentral-Pavillon (bestehenden aus dem Kloster, der Küche und der alten Apotheke) gehören nicht zur heutigen Jugendstilanlage.
In der Mitte der Anlage liegt das dreistöckige Operationsgebäude, in dem früher die verschiedenen OP-Säle untergebracht waren. Im Untergeschoss, das durch Tunnel erreichbar war, befanden sich die Wartezimmer für zu operierende Patienten und die Umkleidezimmer der Ärzte.
Die beiden kleinen Pavillons auf jeder Seite des Verwaltungsgebäude dienten ursprünglich als Desinfektions- und Quarantänestationen für neue Einweisungen.
Auf der westlichen und östlichen Seite der Hauptsachse liegen die Kranken-Pavillons, von denen jeder einem einem medizinischen Fachgebiet gewidmet war. So sollten Patienten isoliert und Ansteckungen vermieden werden.
Interessanterweise sind die westlichen Pavillons ausschliesslich nach weiblichen, und die östlichen Pavillons nach männlichen Schutzheiligen benannt. Eine strikte Aufteilung der Geschlechter fand so aber nie wirklich statt und die Pavillons wurden den derzeitigen Bedürfnissen des Krankenhauses angepasst.
Um das natürliche Gefälle des Grundstücks auszugleichen und den Schein von Ebenmässigkeit zu erwecken, waren die ersten drei Pavillons auf jeder Seite einstöckig und die beiden letzten Pavillons über zwei Stockwerke gebaut.
Verbunden sind alle Gebäude durch unterirdische Tunnel, durch die die Ärzte von einem Komplex zum nächsten gelangten, auch Patienten wurden auf diese Weise transportiert.
Heute werden einige der Pavillons von internationalen Organisationen, zum Beispiel der OMS, bewohnt.
Andere Pavillons sind zur Besichtigung freigegeben und erzählen die Geschichte des Hospital Sant Pau und seine Rolle in Barcelona und in der Medizin.
Der Garten
Durch Integration von Natur und weitläufige Außenanlagen sollte der Gemütszustand der Patienten und Angehörigen positiv beeinflusst werden, schließlich war schon lange bekannt, dass der Gemütszustand Einfluss auf das physischen Wohlbefinden hat.
Aber der Garten hatte nicht nur eine dekorative Funktion, Pflanzen und Bäume reinigten die Luft und fingen Bakterien, Staub und Abgase ein. Ausserdem beeinflusste die Vegetation das Klima und schütze das Gelände vor Austrocknung, indem sie die Feuchtigkeit bewahrte und vor Wind schütze.
Leider sind nur noch wenige ursprüngliche Bäume erhalten. Wo früher Kastanien, Linden und Orangenbäume Schatten spendeten, findet man heute nur noch wenige Palmen und einige der Blumenbeete mit verschiedenen Heilpflanzen.
Geschichte des Hospital de la Santa Creu i Sant Pau
Eigentlich ist die Geschichte des Hospital de la Santa Creu i Sant Pau die Geschichte von zwei Krankenhäusern.
Da ist zum einen das Hospital Santa Creu, eines der ältesten Hospitale der Welt, und zum anderen das Hospital Sant Pau, finanziert mit der Hinterlassenschaft des einflussreichen Bänkers Pau Gil i Serra.
Das mittelalterliche Hospital Santa Creu im Raval
Anfang des 15. Jahrhunderts gab es im heutigen Stadtteil Raval in Barcelona insgesamt 6 kleine Spitale, die von religiösen Orden oder Privatpersonen gebaut und hauptsächlich von Spenden der Bevölkerung finanziert wurden.
Die Kosten dieser eigenständigen Krankenhäuser waren schließlich nicht mehr tragbar und um die Instandhaltung und Verwaltung zu vereinfachen, wurden die 6 Krankenhäuser 1401 zu einem großen Hospital zusammengeschlossen, dem Hospital de la Santa Creu (Hospital des heiligen Kreuzes).
Das Hospital de la Santa Creu war 5 Jahrhunderte lang das einzige Allgemeinkrankenhaus in Barcelona, und eines der ältesten Hospitale der Welt. Außer als Krankenhaus wurde es zeitweise als Waisenhaus genutzt. Anfangs wurde das Hospital Santa Creu noch weitgehend von Spenden von Privatpersonen und religiösen Orden finanziert, doch mit der Zeit gewann es an einflussreichen Geldgebern, unter denen unter anderem Päpste und Könige waren.
Anfang des 19. Jahrhundert hatte sich Santa Creu zu einem bedeutenden Lehr- und Wissenschaftszentrum entwickelt, dass entscheidend zur Entwicklung der modernen Medizin beitrug.
Ende des 19. Jahrhunderts begann das gotische Gebäude in dem das Hospital Sant Pau untergebracht war Alterserscheinungen aufzuzeigen und fing an zu bröckeln. Schließlich konnte das Hospital nicht mehr mit dem Bevölkerungswachstum in Barcelona und der Entwicklung der modernen Medizin Schritt halten, ein neues Krankenhaus musste her.
Heute befindet sich im alten, gotischen Gebäude des Hospital Sant Creu die Bibliothek von Katalonien.
Das Hospital Santa Creu i Sant Pau im Jugendstil
Zur gleichen Zeit, während der industriellen Revolution, wurden in Barcelona die Stadtmauern eingerissen und die Stadt dehnte sich aus, im Norden von Barcelona entstand der neue Stadtteil Eixample.
Als der katalanischen Bänker Pau Gil i Serra 1896 starb und einen Teil seines Vermögens zur Erbauung eines neuen Krankenhauses in Barcelona vermachte, nutzte die Krankenhausverwaltung des Hospital Santa Creu die Chance und setzte sich mit den Testamentsvollstrecker des Señor Pau Gil zusammen, um das neue Hospital Santa Creu i Sant Pau im Norden von Barcelona zu planen.
Lluís Domènech i Montaner wurde mit dem Bau des neuen Hospitals beauftragt, ein bedeutender Architekt und Anhänger des katalanischen Jugendstils, dem Modernismus. Domènech i Montaner orientierte sich bei der Planung des Hospital Sant Pau an den modernsten Krankenhäusern der Welt und entwarf die Baupläne für einen enormen Krankenhauskomplex, aufgeteilt in verschiedene Pavillons, umgeben von Gärten und verbunden aus einem Netzwerk unterirdischer Tunnels.
Das von ihm geplante Klinikgelände sollte sich über 145 5000 m2 (9 Blöcke des neuen Stadtteils Eixample) erstrecken und die 48 Gebäude sollten insgesamt 1000 Patienten aufnehmen können. Dieser Plan erwies sich letztendlich als zu ehrgeizig und musste den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln angepasst werden.
Das Gemeinschaftsprojekt Santa Creu i Sant Pau war in zwei Bauphasen aufgeteilt.
Die erste Bauphase unter Domènech i Montaner
Die erste Phase wurde durch die Testamentsvollstrecker von Pau Gil beaufsichtigt und erstreckte sich von 1902 -1912.
1902 begann der Bau der ersten 10 Gebäude des Hospital Sant Pau, von dem jedes einem medizinischen Fachgebiet gewidmet war.
Dank des nicht unbeträchtlichen Vermögens von Pau Gil ging diese Bauphase zügig voran und 1912 waren die ersten 10 reich verzierten Gebäude im katalanischen Jugendstil unter Leitung von Lluís Domènech i Montaner fertiggestellt.
1913 wurden das unvollendete Projekt mit den bis dahin fertiggestellten Gebäuden an die Hosptialleitung von Santa Creu übergeben, die sich außer um den Bau der fehlenden Gebäude auch um die Ausstattung der bereits fertiggestellten Gebäude kümmern musste.
Die ersten Patienten ziehen ein
1916 zogen die ersten sechs Pionier-Patientinnen, ausschließlich Frauen, in den Pavillon Sant Salvador ein, das erste voll ausgestattete Gebäude des Hospitals. 1917 folgten weitere Patientinnen im Pavillon Sant Leopold. Eigentlich waren diese beiden nach männlichen Schutzheiligen benannten Pavillons für männliche Patienten bestimmt, aber die derzeitigen Bedürfnisse des Hospital Santa Creu hatte Priorität und so wurden die ersten beiden Pavillons ausschließlich von Frauen belegt.
Tod des Architekten und Beginn der zweiten Bauphase
Nach dem Tod des Architekten1923 übernahm sein Sohn Pere Domènech i Roura die Fertigstellung des Gebäudes.
Die Knappheit an finanziellen Mitteln zwang Pere Domènech i Roura zur Überarbeitung der Baupläne und Anpassung der Gebäude an die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Die Gebäude die während dieser zweiten Phase gebaut wurden sind generell nüchterner als die prunkvollen Pavillons der ersten Bauphase.
Von den 48 auf Papier geplanten Gebäuden wurden nur 27 gebaut, 12 davon im original geplanten katalanischen Jugendstil. Davon wurden 10 von Pau Gil's Erbe finanziert, die restlichen mit Hinterlassenschaften von Patienten, anderen Gönnern und dem Hospital Sant Cruz selbst.
Das fertiggestellte Hospital Sant Pau
Die Nutzung der einzelnen Pavillons wurde bis zum definitiven Umzug 1929 nicht festgelegt. 1930 wurde das Hospital de la Santa Creu i Sant Pau von König Alfonso XXIII offiziell eingeweiht.
Zu Beginn des spanischen Zivilkriegs wurde das Hospital Sant Pau 1936 von der katalanischen Regierung beschlagnahmt und in das Allgemeinkrankenhaus von Barcelona umbenannt. Alle religiösen Symbole, wie Kreuze, wurden zerstört und die Nonnen gezwungen, ihre Kutten abzulegen, während sie ihren Aufgaben als Krankenschwestern nachgingen.
In den 80-er Jahren wurden die Pavillons umgebaut und die bis dahin offenen Krankensäle in abgetrennte Zimmer umgewandelt. Bei den Umbauten wurden viele der modernistischen Gebäude von innen stark beschädigt.
Das Hospital Sant Pau wurde 1978 zum "Historischen, artistischen Monument" erklärt und 1997 zum UNESCO Weltkulturerbe.
2003 wurde im Norden des Grundstücks ein neues Krankenhaus gebaut und 2009 wurden nach 8 Jahrzehnten alle medizinischen und gesundheitlichen Aktivitäten in den neuen Komplex verlegt.
Das heutige Recinto Sant Pau wurde rehabilitiert, um ihm einen Teil seines modernistischen Glanzes zurückzugeben. Von außen waren die Gebäude architektonisch mehr oder weniger intakt, aber von innen wurden die modernistischen Elemente durch Umbauten, um mehr Platz zu schaffen, teilweise beschädigt.
Der modernistische Campus hat sich heute, außer zur Touristenattraktion, zu einem Wissens- und Forschungszentrum entwickelt und ist Sitz führender internationaler Organisationen in den Bereichen Gesundheit, Nachhaltigkeit und Bildung.
Das neue Hospital Sant Pau
Ein Krankenhaus, ausgestattet mit innovativster Technik, untergebracht in modernistischen Pavillons. Das konnte nicht lange gut gehen. Tatsächlich wurde das Hospital Sant Pau nur knapp 80 Jahre nach seiner Einweihung stillgelegt und alle medizinische Aktivität in modernere Bauten verlegt.
Der Umzug hatte vor allem finanzielle Gründe. So architektonisch schön das modernistische Gebäude auch sein mag, war es für die Ärzte im Alltag relativ unpraktisch, die täglich eine enorme Distanz über die unterirdischen Tunnel zurücklegen musste, um von einem Bereich in den anderen zu gelangen. Das Krankenhaus war regelmäßig auf einen externen Ambulanz-Service angewiesen, nur um Patienten intern zu verlegen, was Geld kostete.
Das moderne Krankenhaus Sant Pau, das im Norden an die Jugenstilanlage angrenzt, ist den aktuellen Bedürfnissen eines Patienten des 21. Jahrhunderts angepasst, mit weniger Betten, besserem Service und mehr Spezialisierung.
Besichtigung des Hospital Sant Pau
Man sollte ungefähr 1,5 - 2 Stunden für die Besichtigung des Klinik-Geländes Sant Pau einplanen. Das alte Hospital von Barcelona besitzt eine lange und bewegte Vergangenheit, über die man sich auf den unzähligen Tafeln mit Text, untermalt von Fotos, informieren kann. Alle Texte sind auf katalanisch, spanisch, englisch und französisch übersetzt. Wer die Information in deutscher Sprache bevorzugt, kann am Schalter einen Audioführer für 4 € dazukaufen.
Die Besichtigung des Hospital Sant Pau beginnt im Sala Hipóstila, eine Art Verteiler-Raum, durch den man über unterirdische Tunnel in die verschiedenen Bereiche der Klinik gelangte. In den 90er Jahren diente der Saal als Notaufnahme des Hospitals. Dicke Säulen aus Ziegelstein stützen das darüberliegende Verwaltungsgebäude.
Durch einen der Tunnel gelangt man in den Pavillon Sant Salvador, das erste Gebäude des Klinikums, das 1916 in Betrieb genommen wurde, um die ersten Kranken aufzunehmen. Heute erfährt man hier alles über die Geschichte des Hospital de la Santa Creu i Sant Pau und erhält einen Einblick in das Leben und Schaffen seines Architekten, Lluís Domènech i Montaner.
Durch den Garten gelangt man zum Pavillon des Sant Rafael, in dem ein Krankenpavillion von 1920 originalgetreu nachgestellt wurde. In der angrenzenden Ausstellung wird mit Text, Bildern und Original-Instrumenten erklärt, wie das Krankenhaus funktionierte, welche Art von Medizin praktiziert wurde und wie sich die Medizin im Laufe der Jahre entwickelte.
Der Pavillon des Sant Rafael ist meiner Meinung nach der interessanteste Teil der Besichtigung und man sollte man sich Zeit nehmen, um ihn zu entdecken.
Der Pavillon Sant Rafael war der letzte, der 1914-1918 unter der Leitung von Domenèch i Montaner vor seinem Tod fertiggestellt wurde.
Während des Baus verstarb einer der Söhne des Architekten und sein Gedenken wurde in der Statue des Sant Rafael verewigt, welche sein Antlitz trägt. Die Statue des Schutzheiligen ist über dem Eingang des Pavillons zu finden, mit Engelsflügeln, neben der Statue von Tobias mit dem Fisch.
Im Zentrum des Gartens liegt das ehemalige Operationsgebäude, in dem früher die verschiedenen OP-Säle untergebracht waren. Einer der Säle ist Besuchern zugänglich, wo leider nur ein paar Fotos Aufschluss darüber geben, wie es dort früher aussah. Heute erinnert der helle, runde Saal mit den hohen Fenstern eher an einen Wintergarten, als an einen Saal wo um Leben oder Tod gekämpft wurde.
Über die Wendeltreppen (die auch zu den Toiletten führen), gelangt man zu den unterirdischen Tunneln, über die man eine kurze Strecke unterirdisch zurücklegen kann. Die Tunnel durchziehen das gesamte Gelände und dienten den Ärzten, um von einem Pavillon zum nächsten zu gelangen. Auch Patienten wurden auf diese Weise verlagert.
Im Pavillon Carme erhält man eine Vorstellung darüber, wie das Krankenhaus nach seiner Stilllegung 2009 aussah. Der Pavillon Carme ist einer der vier Pavillons, der (noch) nicht rehabilitiert wurde.
Die Besichtigung endet im Verwaltungsgebäude. Das größte und am reichsten verzierte Gebäude war nicht den Kranken gewidmet, sondern diente der Klinik-Verwaltung. Heute können die Eingangshalle, die medizinische Bibliothek und die Aula besichtigt werden.