In Barcelona noch echte Geheimtipps zu finden ist gar nicht so einfach. In Zeiten von Social Media, Influencern und Reiseblogs ist es unmöglich, sehenswerte Attraktionen, malerische Orte und gute Restaurants und Bars lange geheim zu halten.
Barcelona lockt jedes Jahr Millionen von Touristen an und ist die Wahlheimat von 107 000 Expats, vermeintliche "Geheimtipps" sprechen sich also schnell rum und sind oft hoffnungslos überlaufen. Die Bunkers von Carmel? Olle Kamellen. Das Labyrinth von Horta? Gähn. Alles entweder überfüllt oder total überbewertet.
Aber ich habe mein Bestes getan und tatsächlich noch ein paar echte Geheimtipps für euch im Zentrum gefunden. Hauptsächlich will ich euch in diesem Beitrag aber Insider-Tipps geben, die euch helfen sollen, das Beste aus eurem Aufenthalt in Barcelona rauszuholen.
Ihr erfahrt außerdem, was man als Einheimischer (oder in meinem Fall als Zugezogener) in Barcelona unternimmt und lernt die Stadt abseits vom Touristen-Rummel kennen.
*Dieser Beitrag enthält Affiliate Links, die mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet sind. Bei jeder abgeschlossener Buchung erhalte ich eine kleine Kommission, die mich motiviert, diesen Blog aktuell zu halten.
5 essenziele Barcelona Tipps
Steht früh auf!
Auch wenn man es im Urlaub vielleicht nicht hören will, aber den besten Tipp, den ich euch für euren Besuch in Barcelona geben kann lautet: früh aufstehen. Die schönsten Momente erlebt man in den frühen Morgenstunden, bevor sich gegen 10 Uhr im Sommer alles mit Touristen füllt. Das gilt vor allem für die bekannten Sehenswürdigkeiten, wie die Sagrada Familia und den Park Güell.
Auch den Strand kann man vor 11 Uhr in Ruhe genießen, wenn die Partytouristen noch ihren Rausch ausschlafen und bevor es mittags zu heiß wird und der Trubel beginnt. Nach einem erfrischenden Bad im Meer könnt ihr euch anschließend in Ruhe einen Kaffee in einer Strandbar gönnen, oder ihr macht's wie die Einheimischen und fangt bereits um die Mittagszeit mit Vermouth oder Bier an.
In Barcelona geht die Sonne übrigens über dem Meer auf, es lohnt sich also auch, wirklich früh aufzustehen!
Reserviert im Restaurant einen Tisch vor
Reserviert unbedingt einen Tisch vor, wenn ihr in einem bestimmten Restaurant essen wollt. In den guten Restaurants, sprich wo auch die Einheimischen essen, ist es fast unmöglich, spontan einen Tisch zu bekommen. Je besser das Essen oder umso schöner das Ambiente oder die Aussicht, desto schwieriger wird es. Meist können Reservierungen ganz einfach über die Webseite der Restaurants vorgenommen werden.
Natürlich muss man seine Flexibilität nicht ganz opfern, irgendein Lokal um eine Kleinigkeit zu essen findet sich immer. Vermeidet dabei Restaurants, die ein Menü mit Fotos der Speisen ausgestellt haben, das ist zwar praktisch wenn man kein Spanisch kann, aber meist handelt es sich dabei um Touristenfallen mit Tiefkühlessen zu überteuerten Preisen.
Haltet euch von gelber Paella fern
Apropos Tisch reservieren, wer eine gute Paella in Barcelona probieren möchte, kann diese schon an der Farbe erkennen. Ein ziemlich eindeutiges Zeichen, dass es sich um eine minderwertige Paella handelt, ist wenn diese gelb leuchtet.
Oft werden künstlich gefärbte Paellas dieser Art stolz auf Tafeln vor den Restaurants angepriesen um Touristen anzulocken, je gelber, desto besser. Wie eine gute Paella aussieht, erfahrt ihr in diesem Post.
Kauft eure Tickets vorab Online
Auch die Tickets für die beliebtesten Sehenswürdigkeiten, sprich Sagrada Familia, Park Güell, Casa Batlló und Casa Milà, sollten unbedingt vorab Online gebucht werden.
Das geht ebenfalls schnell und unkompliziert, zum Beispiel über *Tiqets und ihr sichert euch euren Platz für die im Sommer immer überbuchten Sehenswürdigkeiten und spart meist noch gegenüber dem Schalterpreis.
Tickets für die Sagrada Familia und den Park Güell kauft ihr am besten über die offiziellen Webseiten der Anbieter, da diese beiden beliebten Sehenswürdigkeiten eine Kommission bei Verkauf über Drittanbieter nehmen.
Tickets für alle anderen Sehenswürdigkeiten, eingeschlossen die Häuser von Gaudí, bekommt ihr auf Tiqets und GetYourGuide zum selben Preis und können direkt über diesen Blog gekauft werden.
Bucht rechtzeitig eine Unterkunft
Wer seine Unterkunft mindestens 2 Monate im Voraus bucht, ist preislich im Vorteil. Generell schießen die Raten im Sommer und in Wochen wie Ostern nach oben und viele Hotels sind ausgebucht.
Ich würde in jedem Fall immer rechtzeitig eine stornierbare Rate buchen, als kurzfristig eine nicht-stornierbare Rate.
Aber selbst bei rechtzeitiger Reservierung liegt der durchschnittliche Zimmerpreis im Zentrum Barcelona bei c.a. 170 € die Nacht und immer mehr Touristen suchen sich eine Unterkunft außerhalb des Stadtzentrums.
Wenn ihr in der Innenstadt nichts preislich angemessenes findet, schaut in der Zone von Maresme, alles bis Premia de Mar oder sogar Vilassar de Mar ist von der Fahrzeit her noch akzeptabel und alle Orte liegen direkt am Meer, was die Zugfahrt angenehmer macht.
Ich selbst habe jahrelang in El Masnou gewohnt und kann den Ort wärmstens empfehlen. Preislich angemessen ist zum Beispiel das *Hotel Torino.
El Masnou hat übrigens auch einen Camping Platz in Strandnähe.
Südlich von Barcelona ist die Zone um Castelldefels eine gute Option und im Norden liegt Sant Cugat noch relativ nahe an Barcelona.
Meine Barcelona Insidertipps
Seht euch die Sagrada Familia an
Seht euch unbedingt die Sagrada Familia an! Ich rate jedem, sie sich auch von innen anzusehen, denn die unvollendete Kirche von Gaudí ist im Inneren ätherisch schön und man sollte sie besucht haben, wenn man in Barcelona ist. Aber das ist natürlich kein echter Insidertipp, zu dem kommen wir jetzt.
Wer sich nicht sattsehen kann an der phantastisch anmutenden Kirche, hat von der Dachterrasse des Sercotel Rosellón einen atemberaubenden Blick auf die Sagrada Familia. Die Preise sind überteuert und der Zugang zur Terrasse alleine kostet schon 7 EUR, aber die Cocktails schmecken mit Blick auf Gaudís Lebenswerk dafür doppelt so gut.
Vorabreservierungen sind immer nur für die nächsten 7 Tage möglich und gehen weg wie heiße Semmeln, am Besten direkt um Mitternacht über die Webseite einen Tisch reservieren. Man kann keinen bestimmten Tisch auswählen, aber von allen Tischen ist die Sagrada Familia gut zu sehen.
Geht gratis Tapas essen
Die Liste der Bars, wo man in Barcelona kostenlos Tapas essen kann, ist sehr kurz. Anders als in Andalusien oder Madrid, muss man in der katalanischen Hauptstadt normalerweise für alle Tapas zahlen.
Aber es gibt eine Bar im Stadtteil Gràcia, wo man zu jedem Getränk eine kleine Tapa "geschenkt" bekommt. Und damit meine ich nicht Oliven oder Erdnüsse, sondern richtige, kleine Gerichte, die man sogar selbst auswählen kann.
Die Bar Raspall ist, zumindest bei Einheimischen, kein Geheimtipp, im Gegenteil, sie ist sehr beliebt und immer voll, aber wer vor 18 Uhr dort ist, findet in der Regel noch ein Plätzchen am Tresen. Das Raspall hat nur abends geöffnet, bitte Öffnungszeiten auf Google checken.
Lauscht den Klängen des Carilló der Generalitat
Wer noch nie die melodischen Klänge eines Carilló vernommen hat, hat in Barcelona die einzigartige Gelegenheit das nachzuholen. Mit dem Orgel-ähnlichen Instrument werden die Glocken des katalanischen Regierungssitz in Barcelona geläutet.
Das erste Carilló von Katalonien befand sich im Stundenturm des Palau de la Generalitat und hatte 13 Glocken, die in Deutschland gegossen wurden. Das aktuelle Konzert-Carilló wurde 1976 installiert und bringt insgesamt 49 Glocken zum Läuten.
Das Carillon kommt ursprünglich aus den Niederlanden und nur wenige Personen wissen, dem Instrument Klänge zu entlocken. Die aktuelle Carrionista der Generalitat hat diese Fähigkeit unter anderem in den Niederlanden und in Dänemark erlernt.
Jeden Tag um 12 und 18 Uhr kann man sie in den Gassen des gotischen Viertels das Carilló spielen hören. Das Repertoire reicht von traditioneller, katalanischer Musik, über klassische bis hin zu moderner Musik. Ein guter Ort um das Glockenkonzert zu hören sind der Carrer de Sant Honorat, der Carrer del Bisbe oder, etwas ruhiger, der Carrer de la Fruita, wo es auch eine nette Tapas Bar mit Sitzmöglichkeiten im Freien gibt.
Im Innenhof des Regionalparlaments an der Plaça de Sant Jaume jeden ersten Sonntag im Monat um 12 Uhr ein kostenloses Konzert, aber das wäre für viele wahrscheinlich schon zu viel des Guten (sooo aufregend ist es auch nicht).
Lasst euch mit der Casa Pàdua fotografieren
In einer engen (und ziemlich hässlichen) Gasse, unweit des Park Güell, liegt das Instagram-tauglichste Haus von Barcelona. Obwohl ich schon mehrere Selfie-Fotos mit der Casa Pàdua gesehen hatte, wusste ich bis vor kurzem nicht, wo sie liegt (oder wie sie heißt), sie ist also tatsächlich noch ein echter Geheimtipp.
Dieses kleine Juwel der modernistischen Architektur beherbergte früher eine Parfümfabrik und viel mehr ist über seine Geschichte auch nicht bekannt.
Die Casa Padua kann nicht von innen besichtigt werden und auch von außen muss man sie nicht unbedingt gesehen haben, aber als Kulisse für ein paar beeindruckende Spanien-Urlaubsfotos ist sie beinahe unschlagbar.
Wo sich die besten Fotospots in Barcelona befinden, verrate ich dir in diesem Beitrag.
Besucht das Balloon Museum - Pop Air
Eine der ungewöhnlichsten Ausstellungen, die man aktuell in Barcelona besuchen kann, ist das Balloon Museum, wo beeindruckende, überdimensionale Pop Art Kunst aus Luftballons perfekt in Szene gesetzt werden.
Auch für Kunstbanausen lohnt sich ein Besuch, denn der eigentliche Grund ins Museum zu gehen, sind die interaktiven Landschaften aus Luftballons, wo man sich durch die Balloons wühlen kann und wo Kindheitsträume wahr werden.
Die Ausstellung kann nur noch bis 24. November in Barcelona besucht werden, bevor sie in eine andere Stadt abwandert. *Eure Tickets für das Balloon Museum könnt ihr hier kaufen.
Sucht die steinernen Gesichter der Carassas im ehemaligen Rotlichtviertel
Wer durch das Stadtviertel El Born schlendert, wird sich schwer tun, die steinernen Gesichter zu finden, die im Mauerwerk mancher Häuser versteckt sind. Und das war auch so beabsichtigt.
In der Hafenstadt Barcelona boomte im 17. Jahrhundert die Prostitution, die Kirche und der Staat standen dem Gewerbe zwar (zähneknirschend) tolerant gegenüber, aber Prostitution auf der Straße war nicht erlaubt und auch die Geschäfte in den Bordellen mussten diskret abgewickelt werden.
Bei einem hohen Anteil ortsfremder Analphabeten reichte es nicht aus, einfach ein Schild vor den Bordellen anzubringen und so ließ man sich etwas anderes einfallen.
Carassa bedeutet soviel wie "Riesengesicht" und die steinernen Fratzen verkörperten Dämonen, Satyrn, Frauen, oder allgemein gesprochen, die Sünde, denn niemand sollte später behaupten können, er wurde nicht gewarnt.
Die Carassas wurden also in der Nähe von Bordellen angebracht und hatte man sie erstmal erspäht, musste man nur den Augen der Gesichter folgen, die auf die Eingänge der Bordelle blickten (umziehen kam damals also nicht in Frage).
Das bekannteste Steingesicht befindet sich an der Ecke Carrer dels Mirallers und Carrer dels Vigatans.
Tipp: Googelt einfach nach Dux Gin & Cocktail Bar, die später abends auch einen Besuch lohnt.
Vom Straßennamen (Mirallers) weiß man übrigens, dass in dieser Straße nicht nur Prostituierte, sondern seit 1492 hauptsächlich die Spiegelmacher in Barcelona angesiedelt waren.
Die nächste Carassa ist schon etwas schwieriger zu erspähen, unter dem Balkon eines Wohnhauses in der Carrer de les Panses, schielt sie nach oben in die Wohnung im dritten Stock. Das Haus selbst ist relativ einfach zu finden, es liegt direkt über der Unterführung zur Carrer dels Canvis Vells.
Die dritte Carassa befindet sich in der Carrer del Mosque, der Gasse der Fliegen. Hier lagen früher Warenhäuser, in denen die übrig gebliebenen Lebensmittel der Markthalle Santa Caterina gelagert wurden, die scharenweise Fliegen anzogen.
Dieses Gesicht ist etwas kleiner als die beiden anderen und blickt auf das Juweliergeschäft "Moska" (wer Geld mitbringt, findet hier ganz speziellen Schmuck!).
Es gibt noch mehrere Carassas in Barcelona, aber wir wollen es hier bei diesen drei belassen.
Tipp: In der kleinen Bodega del Born kann man in urgemütlicher Atmosphäre Tapas essen und sich im Anschluss in der Cocktailbar Dr Stravinsky stilvoll betrinken.
Besucht die Winkelgasse in Barcelona
Eine weitere Gasse voller altertümlicher Geheimnisse und Symbole ist in der Nähe der Plaça Catalunya zu finden. Im Carrer d'Estruc weisen zahlreiche Tafeln mit kabbalistischen und hebräischen Zeichen darauf hin, dass es hier einst nicht mit rechten Dingen zuging. Einzelheiten sind leider nicht bekannt, aber eins ist sicher, in dieser Gasse wurden in früheren Zeiten Heilkräuter und magische Steine verkauft; hier hätte Harry Potter sicherlich sein ganzes Taschengeld ausgegeben.
Von der Tafel vor der Hausnummer 22 weiß man zum Beispiel, dass hier eine Piedra Escurconera erworben werden konnte, ein magischer Stein, der Tollwut und Schlangenbisse heilte. Es wird vermutet, dass hier der Hexer und Heiler Austruc Sacanera wohnte, der außerdem Zähne zog, Knochenbrüche richtete und Menschen vor dem "bösen Blick" bewahrte.
Auch das Haus mit der Nummer 14 ist geheimnisumwoben, denn auf der Fassade sind esoterische Sgraffitos eingekratzt, die Schädel, Sensen und andere mystische Symbole darstellen. Über dieses Haus ist nicht viel bekannt, nur dass die Gravur wahrscheinlich aus dem Jahr 1906 stammt.
Trinkt einen Kaffee in einer versteckten Terrassenbar
Eine der wenigen ruhigen, grünen Oasen, die in Barcelonas Altstadt noch bleiben, sind die Gärten Jardins de Rubió i Lluch, die im Innenhof der historischen Gemäuer des alten Hospital Santa Creu im Stadtteil Raval liegen. In diesem Krankenhaus erlag Antoni Gaudí seinen Wunden, nachdem er von einer Straßenbahn überfahren wurde.
Heute ist dort eine Bibliothek untergebracht, sowie ein gemütliches, kleines Restaurant. Gourmetküche sollte man im El Jardí Raval (so und nicht anders ist es auf Instagram zu finden) nicht erwarten, aber das idyllische Ambiente ist einzigartig in Barcelonas Innenstadt und lohnt sich auch herzukommen, um einen Kaffee zu trinken.
Beglückt jemandem mit einem ganz besonderen Mitbringserl
Sucht ihr noch ein typisches, katalanisches Andenken für die Daheimgebliebenen, oder für euch selbst? An Souvenirgeschäften, die von Fächern (aus Andalusien) und Gaudí-Eidechsen in Miniaturform so ziemlich alles verkaufen, mangelt es in Barcelona nicht.
Origineller, und außerdem lustiger, sind die Caganer, deren natürlicher Lebensraum eigentlich die Weihnachtskrippe ist, wo sie hinter einem Busch gebückt ihr Geschäft verrichten. Die kleine, kackende Figur eines Bauern in traditionellem Gewand stammt ursprünglich aus Katalonien, mittlerweile sieht man in ganz Spanien um die Weihnachtszeit Pedro Sánchez, Darth Vader oder Freddie Mercury hinter Büschen kauern.
Einen Caganer-Shop findet ihr zum Beispiel an dem Platz vor der Kathedrale des Meeres, im Stadtviertel El Born.
Über den Caganer und andere ungwöhnliche Bräuche habe ich übrigens schon an anderer Selle auf diesem Blog etwas ausführlicher berichtet.
Ich hoffe, euch gefallen meine Barcelona-Tipps, für Feedback, Anmerkungen und Vorschläge, hinterlasst gerne einen Kommentar!
Geht auf den Friedhof
Auf dem Friedhof im trendigen Stadtteil Poble Nou, liegt ein Grab bewacht von einer Statue, die Gänsehaut verursacht: Der Kuss des Todes. Die Marmorstatue wurde 1930 geschaffen und markiert das Grab eines Textilhändlers. In den Sockel der Statue wurde ein Vers des katalanischen Poeten Jacinto Verdaguer eingraviert (frei übersetzt):
Und sein junges Herz kann nichts dafür;
in seinen Adern stockt das Blut und gefriert
und die verlorene Seele umarmt den Glauben.
Er fällt, den Kuss des Todes spürend.
Amen.
Wenn es euch so geht wie mir und ihr gerne Friedhöfe besucht, findet ihr auf Barcelonas Berg Montjuïc den ehemaligen Hauptfriedhof der Stadt, wo ein guter Teil des ehemaligen Gutbürgertums von Barcelona seine letzte Ruhestädte hat. Vor allem die Mausoleen, die in verschiedenen Architekturstile gebaut sind, sind sehr schön und angenehm schaurig. Für die Lebenden gibt es außerdem den tollen Meerblick zu genießen.
Esst und trinkt auf dem Palo Alto Marketfest
Lebhafter geht es auf dem Palo Alto Marketfest zu, dass einmal im Monat in einer ehemaligen Fabrik in Poblenou abgehalten wird. Außer Ständen mit Kleidung und Schmuck gibt es auf dem Hipster- und Künstlermarkt dann außerdem Foodtrucks und Bars, wo man bei Live Musik und entspannter Atmosphäre trinken und essen kann.
Der Markt kostet 5 EUR Eintritt, Tickets können vorab über die Webseite des Veranstalters gekauft werden und beinhalten kein Essen oder Getränke. Die Stehtische sind schnell weg, rechtzeitig kommen lohnt sich.
Genießt die Stunde des Vermouth
Die Stunde des Vermouth ist eine der beliebtesten Traditionen in Spanien, die von alt und jung enthusiastisch aufrechterhalten wird und sich auch bei Touristen immer größerer Beliebtheit erfreut (wenn man in Deutschland um 11 Uhr Alkohol trinkt, gilt man als Alkoholiker).
Das schmackhafte, süßliche Getränk wird traditionell Sonntags um die Mittagszeit genossen, am liebsten mit Freunden zusammen auf einer Terrassenbar, begleitet von ein paar Tapas.
Streng genommen muss es auch kein Vermouth sein (obwohl ich ihn nur empfehlen kann!), wenn die Spanier in diesem Zusammenhang von "Vermut" sprechen, kann jedes andere Getränk damit gemeint sein, Hauptsache man hat eine gute Ausrede, um Mittags ein Gläschen oder zwei zu trinken und ein paar Tapas zu naschen, bevor man sich ans Mittagessen macht.
Raus aus dem Zentrum!
Das Barri Gotíc und der Rest der Altstadt sind sehr sehenswert und auch im Eixample, das Teil der Neustadt ist, können einige der bekanntesten Attraktionen von Barcelona bestaunt werden. Aber traut euch ruhig auch weg von der Rambla und von der Innenstadt, nur so lernt ihr das authentische Barcelona kennen, ein Barcelona, dass nicht so hektisch ist, das günstiger und sicherer ist und besser riecht.
Die Stadtteile von Barcelona wurden teilweise erst vor c.a. 100 Jahren eingemeindet und viele bewahren sich noch ihren dörflichen Charme.
Einer der besten Orte, um sich unter die Einheimischen zu mischen, sind die Terrassenbars auf den Plaças und an den Ramblas. Schön sind zum Beispiel die Plaça de la Vila de Gràcia im gleichnamigen Stadtteil Gracia, die Plaça d'Osca in Sants, oder die Plaça de la Concòrdia in Les Corts.
Während man auf den Plaças gemütlich sitzt, wird über die Ramblas traditionell flaniert. Das berühmteste Beispiel ist die Rambla de Catalunya, aber da hat man nicht wirklich Platz zum gemütlichen Flanieren, während man sich zwischen Hunderten von Touristen richtig Meer schieben lässt und dabei noch aufpassen muss, dass man nicht beklaut wird.
Ruhiger geht es auf der Rambla de Poblenou zu, die ebenfalls bis an den Strand führt und von Terrassenbars gesäumt ist, wo man das ganze Jahr über schön draußen sitzen kann. Der Stadtteil Poblenou hat sich in den letzten Jahren zu einem In-Viertel gemausert, mit vielen internationalen Büros und Coffee Shops, wobei der schönste Teil für mich immer noch der alte Kern ist, mit den engen Gassen und weißen Fischerhäusern, unweit der Rambla.
Bewundert den Sonnenaufgang am Strand
Ein Bummel über die Strandpromenade ist zu jeder Tageszeit schön, aber die beste Zeit im Sommer ist früh morgens, oder abends. Wer sehr früh aufsteht, wird mit einem Sonnenaufgang über dem Meer belohnt.
Tipp: Die kilometerlange Strandpromenade eignet sich auch perfekt um Fahrrad zu fahren, hier könnt ihr *Fahrräder mieten.
Aber wenn es euch so geht wie mir und ihr nicht rechtzeitig aus den Federn kommt (es ist mir nur einmal gelungen), ist da ja noch der Sonnenuntergang, aufgrund Barcelonas Lage wird man die Sonne allerdings nie im Meer versinken sehen!
Zu einem romantischen Sonnenuntergang macht sich ein Glas Wein oder Bier besonders gut. Mein Tipp: Auf der Terrassa de les Indianes herrscht immer entspannte Atmosphäre und man hat einen tollen Blick auf den Hafen, der bei Sonnenuntergang in schönes Licht getaucht wird.
Die Terrasse befindet sich auf dem Dach des Museu d'Història de Catalunya, man muss aber nicht für's Museum bezahlen, um auf die Terrasse zu kommen.
Fahrt mit dem Zug an die Strände vom Maresme
Den Strand vor der Haustür zu haben, ist an sich schon ein Luxus und die Stadtstrände von Barcelona sind ideal um spazieren zu gehen, Sport zu treiben, Paella zu essen und oder ein Bierchen zu trinken. Zum Entspannen oder Baden sind sie oft zu laut, überfüllt und schmutzig. Generell findet man etwas mehr Ruhe an den nördlichen Stadtstränden, wie der Platja de Bogatell und der Platja Marbella.
Noch schöner und ruhiger sind die Strände an der Küste von Maresme im Norden von Barcelona, die einfach und schnell mit dem Zug zu erreichen sind. Zum Strand von Ocata, mein absoluter Lieblingsstrand, braucht man mit dem Zug ab Plaça Catalunya gerade mal 30 Minuten!
An diesem breiten, langen Strand findet jeder ein Plätzchen um sich ungestört zu sonnen und zu lesen, aber auch für Beach Ball und andere Aktivitäten ist hier ausreichend Platz.
An der Platja de Ocata gibt es insgesamt 5 Strandbars, die noch voller Locals sind und die Preise sind nicht so überteuert wie in Barcelona. Wer lieber auf einer Terrasse statt im Sand sitzt, kann das Mittagsmenü im Club Nautic kurz vor der Zugstation ausprobieren, oder eines der Restaurants im Hafen (hinter dem Club Nautic).
Um nach Ocata zu gelangen benötigt man einen 2-Zonen Fahrschein. Alle Info über die öffentlichen Verkehrsmittel von Barcelona findest du ebenfalls auf diesem Blog.
Trinkt Cocktails in einer Hidden Bar
Flüsterbars liegen voll im Trend und auch in Barcelona verstecken sich ein paar Hidden Bars. Eine der besten ist Bobby's Free, wo man leckere Cocktails in verruchter Atmosphäre schlürfen kann. Das "geheime" Passwort, dass sich monatlich ändert, ist auf der Webseite der Bar zu finden.
Den Pipa Club gab es bereits, bevor die Hidden Bars in Mode gekommen sind. In einem Wohnhaus am Plaça Reial war der Pipa Club vor 10 Jahren noch ein echter Geheimtipp. Heute ist er, wie alle anderen Bars, leicht auf Google Maps zu finden, aber immer noch einen Besuch wert. Ein Passwort braucht man hier nicht, jeder der unten am Eingang klingelt wird reingebuzzt und gelangt über die Treppen hoch in die Wohnung.
Probiert die katalanische Küche in einer der Markthallen
In den Markthallen von Barcelona können nicht nur frische, lokale Produkte erworben, sondern auch probiert werden.
Die bekannteste Markthalle ist die Boqueria auf der Rambla de Catalunya und am Stand das El Quim de la Boqueria werden die frischen Zutaten in schmackhafte, lokale Gerichte umgewandelt (macht euch auf Anstehen gefasst).
Aber wie schon gesagt, traut euch ruhig auch weg von der Rambla. Fast ebenso zentral liegt der Mercat de Santa Caterina im Stadtteil El Born, der außerdem schöner, authentischer und billiger ist als die überlaufene Boqueria. Ein Hingucker ist das bunte, gewellte Dach der Markthalle. Im Inneren kann man gut und günstig typisch katalanische Gerichte probieren, zum Beispiel im Cuines Santa Caterina.
Ein weiterer schöner Markt ist der Mercat de la Concepció im Stadtteil Eixample, der mir wegen seiner vielen Blumenstände besonders gut gefällt. Direkt neben der Markthalle liegt ein ausgezeichnetes Restaurant mit gehobener, katalanischer Küche, die Casa Amàlia, wo man auch schön draußen sitzen kann.
Schlendert vom Arc de Trimof zum Stadtpark
Eine der schönsten Straßen zum Schlendern ist für mich die palmenbesetzte Allee, die vom Arc de Triomf bis zum Stadtpark Parc de la Ciutadella führt. Der Triumphbogen diente bei der ersten Weltausstellung 1888 im Stadtpark von Barcelona als Tor. Auch der Stadtpark ist einen Abstecher wert und vor allem der monumentale Brunnen, an dem Gaudí mitwirkte, sehenswert.
Genießt Barcelonas Flair!
Und zu guter Letzt noch ein guter Tipp - nehmt euch nicht zu viel vor! Sightseeing in Barcelona kann bei den Touristenmassen und der Hitze schnell in Stress ausarten.
Ganz ehrlich gibt es in Barcelona nur eine Handvoll unverzichtbarer Sehenswürdigkeiten und der Hauptreiz von Barcelona ist vor allem ihr Flair, das man am besten erlebt, wenn man sich treiben lässt und und tut was die Einheimischen tun. Und die lassen sich nicht stressen sondern trinken lieber gemütlich in einer Terrassen oder Strandbar einen Kaffee oder in kaltes Bier, während sie das Leben an sich vorüberziehen lassen.
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Wirklich coole Tipps! Wir sind tatsächlich, wie von dir empfohlen, gleich zur Eröffnung um 9:30 Uhr in den Park Güell gegangen. Die erste Stunde war angenehm ruhig, und wir konnten die Aussichten richtig genießen. Als wir nach über zwei Stunden den Park verließen, war es schon deutlich voller. Auch die Sagrada Familia von innen ist einfach einmalig. Wir dachten lange, dass der Anblick von außen reicht, aber das Innere ist wirklich beeindruckend. Diese Stadt hat so viel zu bieten!
Hallo Marie, danke sehr, es freut mich, dass euch meine Barcelona Tipps nützlich waren. Ja, Barcelona hat einiges zu bieten und die Sagrada Familia und der Park Güell gehören zweifellos zu den Highlights eines jeden Besuchs!
Schöne Grüße