Die Türme der Sagrada Familia

Zuletzt aktualisiert: 18/08/2023 Blogautorin am Strand von Barcelona.
Alex

Wer die Sagrada Familia in Barcelona besichtigen will, steht vor der Entscheidung ein Ticket mit oder ohne Besichtigung der Türme zu buchen. Entscheidet man sich für die Besichtigung der Türme, stellt sich die nächste Frage: Welcher der Türme ist sehenswertester?

Lohnt sich ein Besuch der Türme der Sagrada Familia? Und welcher Turm ist schöner?

In diesem Beitrag erfährst du, was dich beim Besuch der Türme der Sagrada Familia erwartet, ausserdem soll er dir beim Ticketkauf bei der Entscheidung helfen, einen der Türme auszuwählen.

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Wieviele Türme hat die Sagrada Familia?

Die Sagrada Familia wird nach ihrer Fertigstellung insgesamt 18 Türme haben, die verschiedene Persönlichkeiten der Bibel verkörpern: die 12 Apostel, die 4 Evangelisten, die heilige Mutter Gottes aka Maria und Jesus Christus.

Nicht alle Türme der Sagrada Familia können besichtigt werden, welche der Türme aktuell für Besucher zugänglich sind erfährst du etwas weiter unten im Beitrag.

Die Glockentürme der Sagrada Familia

Die zwölf Glockentürme, die über die 3 Fassaden der Sagrada Familia verteilt sind, symbolisieren die zwölf Apostel. Aktuell sind die Türme der Geburtenfassade und der Passionsfassade festgestellt und können besichtigt werden.

Die Türme der Geburtenfassade, die auch als Krippenfassade bekannt ist, waren 1930 die ersten, die fertiggestellt waren. Der Turm des Sant Barnabas (links aussen an der Krippenfassade) war der einzige, dessen Fertigstellung Antoni Gaudí 1926 noch miterlebte, bevor er ein Jahr später an den Folgen eines Unfalls starb.

Der Bau der Türme der Passionsfassade war 1976 abgeschlossen.

Die Türme der Glorienfassade befinden sich, wie die Fassade selbst, noch im Bau.

Die Sonne strahlt zwischen den Türmen der Sagrada Familia hervor, eine Frau zeigt mit dem Finger nach oben.
Die Türme der Glorienfassade befindet sich noch im Bau

Deutlich zu erkennen sind an den Glockentürmen die nach unten geneigten Steinrampen, die als Trichter dienen, um den Schall der Glocken nach unten zu leiten.

Die zentralen Türme der Sagrada Familia

Die sechs zentralen Türme dienen hauptsächlich als Ziertürme, um der Sagrada Familia Höhe zu schenken und als natürliche Lichtzufuhr.

Sie repräsentieren die 4 Evangelisten, die heiligen Jungfrau Maria und Jesus Christus, der zentralste und höchste Turm.

Von den Ziertürmen wurde bislang nur der Marienturm (mit 138 Metern) fertiggestellt, zu erkennen an dem gläsernen Stern, der nachts silbrig hell strahlt. Der Marienturm ist von innen hohl und dient als Lichtschacht, um den darunterliegenden Haupt-Altar zu beleuchten, weshalb er nicht zugänglich ist.

Die Türme der Evangelisten sollen voraussichtlich dieses Jahr (2023) eingeweiht werden und der Turm des Jesus Christus soll bis 2026 fertiggestellt sein.

Nach Beendigung des höchsten Turms, der Jesus Christus verkörpert, wird die Sagrada Familia 172,50 Meter in die Höhe ragen und nur knapp einen halben Meter kleiner sein als Barcelona's Berg Montjuïc. Das ist kein Zufall, Antoni Gaudí war gegen Ende seines Lebens stark gläubig und der Meinung, dass kein vom Menschen geschaffenes Bauwerk eine Schöpfung Gottes überragen sollte.

Als Krönung soll der Jesus-Turm ein von innen beleuchtetes gläsernes Kreuz tragen, dass nachts über ganz Barcelona strahlen wird.

Welche Türme der Sagrada Familia können besichtigt werden?

Aktuell können die fertiggestellten Glockentürme der Krippen- und Passionsfassade besichtigt werden.

Die Glockentürme wurden von Gaudí ursprünglich nicht für Besucher vorgesehen und können auch nur vorübergehend besichtigt werden. Denn wenn die Sagrada Familia erst einmal fertiggestellt ist, werden sie ihren wahren Zweck erfüllen und über 50 Glocken beherbergen.

Schaulustige können sich aber damit trösten, dass bis dahin der Turm des Jesus Christus fertiggestellt sein wird, von dessen luftiger Höhe (172,50 Meter) man einen noch besseren Ausblick haben wird.

So läuft die Besichtigung der Türme der Sagrada Familia ab

Wer zu den Türmen will, muss zunächst ein Ticket für die Sagrada Familia mit Eintritt zu den Türmen kaufen (im Standard-Ticket sind die Türme nicht beinhaltet).

Im Eintrittspreis ist die Besichtigung der Basilika, ein Audio-Führer und einer der Türme beinhaltet. Bereits bei Ticketkauf muss angegeben werden, welche Türme man besichtigen will: die Türme der Geburtenfassade, oder die Türme der Passionsfassade. Die Türme sind nicht miteinander verbunden.

Info: Die verfügbaren Ticketoptionen (mit und ohne Besichtigung der Türme) erscheinen erst nach Auswahl eines Datums.

Für die Besichtigung der Türme sollte man c.a. 1 Stunde einplanen.

Die für Besucher momentan zugänglichen Türme der Sagrada Familia sind die Glockentürme der Krippenfassade und der Passionsfassade. Da in einigen der Türmen Falken nisten, die für die Aufzucht ihrer Jungen Ruhe brauchen, können aber nicht alle Türme betreten werden.

Die Glockentürme waren ursprünglich nur für eine Person vorgesehen, nämlich den Glöckner, dementsprechend bieten sie nicht allzu viel Platz. In der Hochsaison schieben sich hier zeitweise Hunderte von Menschen aufgereiht die Treppe hinunter, was den Abstieg etwas mühselig machen kann. An manchen Stellen ist der Turm auch etwas dunkel und die Stufen erhalten nicht ausreichend Licht.

Rundgang der Türme der Sagrada Familia

Nach oben zu den Türmen kommt man bequem mit dem Aufzug. Da es pro Turm nur einen Aufzug gibt in den jeweils 6 Leute reinpassen, ist es sehr wahrscheinlich, dass man anstehen muss.

Tipp: Wer an einer geführten Tour der Sagrada Familia inklusive Türme teilnimmt, kann die Schlange am Aufzug (und vor der Basilika) überspringen.

Sperrige Rucksäcke und Taschen dürfen wegen Platzmangel nicht mit nach oben genommen werden und können in den Schliessfächern zurückgelassen werden (an Münzen denken, im Notfall leiht einem der Fahrstuhl-Führer Kleingeld 

Der Fahrstuhl für die Geburtenfassade befindet sich rechts vom Eingang der Sagrada Familia, um zum Aufzug der Passionsfassade zu gelangen, muss man die Sagrada Familia auf der gegenüberliegenden Seite (der Passionsfassade) verlassen.

Mit dem Aufzug geht's c.a. 65 Meter nach oben, die letzten Meter zu den höher gelegenen Türmen müssen zu Fuss zurückgelegt werden.

Hinunter, zurück in die Basilika, gelangt man über eine enge und geländerlose Wendeltreppe. Im oberen Teil der Türme liegen ein paar kleine Aussichtsplattformen auf dem Weg, wo es sich noch ein bisschen Luft schnappen lässt, weiter unten kann es etwas klaustrophobisch werden, hier hat man die Wand auf einer Seite und die schneckenhausförmige Wendeltreppe auf der anderen.

Wirklich gefährlich ist das alles natürlich nicht und vermutlich werden Personen, die an Höhen- oder Platzangst leiden, auch gar nicht erst auf die Idee kommen, die Türme zu besichtigen.

Kinder unter 6 Jahren haben aus Sicherheitsgründen keinen Zutritt zu den Türmen 

Welcher Turm ist sehenswerter?

Wer die Türme besichtigt, erhält vor allem die einmalige Chance die Fassade der Sagrada Familia aus unmittelbarer Nähe zu betrachten. Ausserdem erhält man Einblick in die Bauarbeiten, die bei den zentralen Türmen noch in vollem Gange sind.

Natürlich hat man von den Türmen auch eine schöne Aussicht auf Barcelona, allerdings gibt es bessere Aussichtsplattformen, zum Beispiel auf dem Tibidabo und dem Montjuïc und der Ausblick sollte nicht ausschlaggebend sein für die Wahl des Turms. Von beiden Türmen kann man einen Blick auf's Meer erhaschen, auch wenn die Sicht nicht völlig uneingeschränkt ist.

Die Meinungen darüber, welcher Turm besser ist, sind sehr subjektiv und egal für welchen Turm man sich entscheidet, hat jeder seine Vor- und kleinen Nachteile.

Ich persönlich finde den Ausblick auf die Sagrada Familia von der Krippenfassade inspirierender, weil diese noch unter dem direkten Einfluss von Gaudí fertiggestellt wurde und man sich dem geistigen Schöpfer der Kirche so näher fühlt.

Auf der anderen Seite hat man von den Türmen der Passionsfassade einen besseren Ausblick auf Barcelona. Ausserdem gibt es hier gleich 3 Aussichtsplattformen, die auch nicht so eng sind wie die Aussichtsplattform (bzw. der Laufsteg) zwischen den Türmen der Geburtenfassade und man hat generell etwas mehr Platz und Zeit, um sich alles anzusehen.

Wer körperlich nicht so fit ist und keine engen Räume mag, sollte ausserdem bedenken, dass der Auf- und Abstieg zu den Türmen der Passionsfassade ein bisschen weniger mühsam ist, da einen der Aufzug zum einen etwas höher bringt und die Türme der Passionsfassade generell über weniger Treppenstufen verfügen.

Besichtigung der Türme der Krippenfassade

Die Krippenfassade, bzw. Geburtenfassade, wurde größtenteils zu Lebzeiten Gaudí's gebaut und weist den direktesten Einfluss des genialen Architekten auf. Die Geburtenfassade ist reich verziert, mit biblischen Szenen und vielen natürlichen Elementen aus dem Tier- und Pflanzenreich, die man von den Türmen aus unmittelbarer Nähe betrachten kann.

In den Stein gehauene, betende Hirten in der Fassade der Kirche.

Der höchste Turm der Krippenfassade ist mit 75 Metern der Turm des Sant Barnabas, der einzige Turm dessen Fertigstellung Gaudí noch miterlebte.

Der Fahrstuhl bringt einen fast bis ganz nach oben, nach Ausstieg müssen noch ein paar Treppenstufen erklommen werden, die zur Brücke bzw. zum Laufsteg zwischen den Türmen führen. Hier bildet sich oft Stau, denn die enge Brücke ist der einzige Aussichtspunkt auf dieser Seite.

Wer Fotos machen und sich auf der Brücke mit den Türmen verewigen will sollte das also hier tun, denn später wird man keine Gelegenheit mehr dazu haben.

Beim Abstieg kann man zwar noch den einen oder anderen Blick auf Barcelona erhaschen, aber wenn man den nachschiebenden Massen auf der Wendeltreppe nicht den Weg versperren will, kann man nicht lange genug stehenbleiben, um die Aussicht zu geniessen.

Die Krippenfassade ist zur aufgehenden Sonne gen Osten ausgerichtet und von hier überblickt man den Park mit dem See vor der Sagrada Familia, die Torre Glòries und die Zwillingstürmen am Olympischen Hafen, hinter denen sich das Meer erahnen lässt.

Die Wendeltreppe im Turm der Geburtenfassade ist mit 426 Stufen etwas länger als die der Passionsfassade (340 Stufen) und generell ein bisschen enger und dunkler, was den Abstieg etwas mühsamer macht. Dafür eröffnen sich teilweise unerwartete und interessante Blicke in das Innere der Sagrada Familia, zum Beispiel auf den Säulenwald, der die Decke des Kirchenschiffs stützt.

Besichtigung der Türme der Passionsfassade

Die Passionsfassade verkörpert die leidvollen, letzten Tage im Leben von Jesus, entsprechend ist die Fassade auch eher karg, vom sprühenden Leben der Geburtenfassade keine Spur.

Jesus am Kreuz, trauernde Beisteher.

Nachdem man aus dem Aufzug steigt, führen Treppenstufen in das Innere des ersten Turms, von dem man einen 180º Blick auf Barcelona hat. Allerdings ist auch hier die Aussicht durch die vergitterten, schlitzartigen Fenster nicht ganz uneingeschränkt geniessbar.

Über eine kleine Brücke gelangt man zum nächsten Turm. Hier bildet sich wieder Stau, denn von hier hat man einen guten Ausblick auf Barcelona und die malerischen Türme selbst bilden den perfekten Hintergrund für ein Instagram-Selfie. Von hier bietet sich ausserdem Gelegenheit, Blicke auf die Baustelle an den zentralen Türmen zu erhaschen.

Über Treppen geht es hinunter zum dritten und letzten Aussichtspunkt, der etwas breiter ist als die anderen und endlich uneingeschränkten Blick auf Barcelona bietet. Auch die Bauarbeiten sieht man hier wieder sehr gut.

Die Passionsfassade ist gen Westen, zur untergehenden Sonne, ausgerichtet, was den Lebensabend von Jesus Christi symbolisiert. In diesem Teil von Barcelona erstreckt sich die Innenstadt mit dem historischen, gotischen Viertel; der Blick reicht bis zum Montjuïc und auf's Mittelmeer.

Von der Passionsfassade selbst sieht man die kubistische Jesus-Figur von Josep Maria Subirachs, die über Barcelona in die Ferne zu blicken scheint, aus unmittelbarer Nähe.

Der Abstieg ist wie schon erwähnt ein bisschen kürzer als auf der anderen Seite, dafür bieten sich keine Einblicke ins Innere der Sagrada Familia, was den Abstieg etwas eintöniger macht.

Ich hoffe, dieser Artikel gibt euch eine Idee über den Ablauf der Besichtigung der Türme der Sagrada Familia und hilft euch bei eurer Entscheidung, welchen Turm ihr euch ansehen werdet. Im Zweifelsfall besucht einfach beide, solange noch die Gelegenheit besteht und bevor die Türme ihre geplante Funktion als Glockentürme antreten (voraussichtlich im Jahr 2030).

Geschrieben von Alex

Als ich vor 15 Jahren das erste Mal nach Barcelona kam, habe ich mich sofort in diese wunderschöne Stadt verliebt, also bin ich direkt hiergeblieben und mittlerweile ist Barcelona zu meiner Heimat geworden. In diesem Blog will ich euch "meine" Stadt vorstellen und euch zeigen, was Barcelona so besonders macht.

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6 comments on “Die Türme der Sagrada Familia”

  1. Liebe Alex, vielen Dank für deine Ausführungen. Sie haben uns sehr bei der Entscheidung für unseren Besuch der Stadt geholfen (Es wird die Krippenfassade).
    Viele Grüße von Alex und Katrin

    1. Hallo Alex und Katrin, vielen Dank für euren netten Kommentar!
      Es freut mich, dass ich euch bei eurer Entscheidung helfen konnte und bin mir sicher, dass euch die Türme der Krippenfassade gefallen werden.
      Genießt euren Aufenthalt in dieser wunderschönen Stadt!
      Liebe Grüße

  2. Hallo Alex,
    Ich verstehe irgendwie nicht ganz welche Eintrittszeit ich buchen sollte.
    Denn ich muss ja für einen Turm buchen und die Kathedrale buchen.
    Oder ergibt sich das?
    Liebe Grüße Katharina

    1. Hallo Katharina,
      ich habe mir den Buchungsvorgang gerade nochmal genauer angeschaut. Du kannst ja zwischen 3 Möglichkeiten auswählen: Eintrittskarte mit Audioguide, Ticket mit Zugang zum Passionsfassadenturm und Ticket mit Zugang zum Geburtsfassadenturm. Du wählst die Uhrzeit aus, zu der du die Basilika besichtigen willst und eine Stunde später kannst du mit dem Ticket den gewählten Turm besichtigen, das Ticket musst du am Aufzug zu den Türmen vorzeigen. Plane mit ein, dass man dort meist ein bisschen anstehen muss, aber das weiß das Personal der Sagrada Familia natürlich auch und es wird nicht auf die Minute geprüft. Nach Besichtigung des Turms landest du über die Treppen wieder in der Basilika, wo du dich solange aufhalten kannst, wie du magst (unter Beachtung der Öffnungszeiten, klar).
      Viel Spaß in Barcelona und liebe Grüße!

    1. Oh nein, peinlich, ich lebe wahrscheinlich schon zu lange in Barcelona und "schwätze" eigentlich nur noch auf meinem Blog deutsch, abgesehen davon dass wir Schwaben ja eh kein Deutsch können. Danke für den Hinweis, hab's korrigiert.

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