Die Casa Milà von Antoni Gaudí wird auch liebevoll La Pedrera genannt. Ursprünglich war das aber abwertend gemeint, denn die Einwohner von Barcelona fanden, dass die Casa Milà einem Steinbruch ähnelte und so gar nicht in das bürgerliche Stadtbild passte, schon gar nicht in eine so exklusive Wohngegend wie der Passeig de Gràcia.
Heute auf jeden Fall sind die Barcelonesen stolz auf ihre Pedrera, wie überhaupt auf alles, was Gaudí geschaffen hat.
Am besten du machst dir selbst ein Bild der Casa Milà und ihrer ungewöhnlichen Fassade, denn die Casa Milà liegt direkt im Zentrum von Barcelona und ist gut zu Fuss und mit der Metro zu erreichen.
Gaudí Fans sollten auch Gaudí's anderes Haus auf dem Passeig de Gràcia, die Casa Batllò, nicht verpassen.
Passeig de Gràcia, 92 08008 Barcelona
Passeig de Gràcia L1 L2 L3 L4 R2
Hop On Hop Off Bus: Casa Batlló
Hinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliatelinks/Werbelinks. Wenn du deine Tickets über einen dieser Links buchst, bekomme ich vom Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.
Information
- Im Inneren der Casa Milà dürfen keine Fotos mit professioneller Ausrüstung und Tripod gemacht werden
- Essen, trinken und rauchen ist im ganzen Gebäude nicht erlaubt
- Rucksäcke müssen nach vorne getragen, oder in den Schliessfächern zurückgelassen werden
- Die Casa Milà ist größtenteils durch Rampen und Fahrstühle für Rollstuhlfahrer zugänglich
- Hunde haben keinen Zutritt (ausgenommen Assistenzhunde)
Casa Milà Öffnungszeiten 2023
Täglich:
9:00 - 18:30 Uhr
Nachtbesuche:
19:00 - 22:00 Uhr
Die Besichtigung dauert c.a. 1 - 1,5 Stunden
Die oberen Etagen schliessen 15 Minuten vor Schliessung des Gebäudes
Geschlossen:
25. Dezember
Wegen Renovierungsarbeiten ist die Casa Milà am 9.1. bis 15.1 geschlossen
Ticketpreise und Onlinetickets für die Casa Milà
Alle Tickets beinhalten Eintritt der Casa Milà, inklusive:
- Eingangsbereich und Patio der Schmetterlinge
- Typische, bürgerliche Wohnung jener Epoche
- Patio der Blumen
- Dachgeschoss mit Gaudí-Exposition
- Dachterrasse mit Schornsteinen (Weltraum-Rittern) und Blick über Barcelona
Bei den Preisen handelt es sich um die Onlinepreise, am Schalter fallen 3 € Zuschlag an.
Die Eintrittskarten werden direkt an die anzugebende E-Mail Adresse geschickt und können bei Besuch der Casa Milà entweder ausgedruckt, oder auf dem Handy vorgezeigt werden.
Standard-Ticket inklusive Audioführer
Erwachsene | 25,00 € |
Kinder 7 - 12 J. | 12,50 € |
Senioren 65 J. + | 19,00 € |
Studenten | 19,00 € |
Personen mit Behinderung | 19,00 € |
Residenten in Katalonien | 12,50 € |
Kinder unter 7 Jahre | gratis |
Standard-Ticket inklusive Audioführer
Erwachsene: 25,- €
Kinder 7-12 Jahre: 12,50 €
Studenten: 19,00 €
Senioren über 65 Jahre: 19,00 €
Personen mit Behinderung: 19,00 €
Residenten in Katalonien: 12,50 €
Kinder unter 7 Jahre: Gratis
La Pedrera Night Experience (geführter Nachtbesuch)
Geführte Tour auf Spanisch oder Katalan in kleinen Gruppen durch verschiedene Bereiche der Casa Milà (die Patios, der Espai Gaudí auf dem Dachboden und die Dachterrasse), untermalt mit Licht- und Klangeffekten und anschliessendem Glas Cava im Patio de Provenza.
Erwachsene: 35,- €
Kinder 7-12 Jahre: 17,50 €
Residenten in Katalonien: 20,- €
Kinder unter 7 Jahre: Gratis
La Pedrera Premium - mit offenem Besuchsdatum
Du bist eher spontaner Natur und willst dich nicht an eine feste Besichtigungszeit binden? Mit dem flexiblen Premium Ticket hast du 6 Monate Zeit, dir die Pedrera anzusehen, wann immer du willst und ohne Voranmeldung. So sicherst du dir deinen Eintritt für die Casa Milà und überspringst du die Warteschlangen, ohne Spontanität einzubüssen.
Das Premium Ticket beinhaltet den Standard-Eintritt mit Audioführer.
Erwachsene: 32,- €
Kinder 7-12 Jahre: 12,50 €
Kinder unter 7 Jahre: Gratis
La Pedrera Oculta - Geführte Tour auf Spanisch
Ausser der üblichen Bereiche, lernt man auf dieser geführten Tour auch die unbekannteren Bereiche der Casa Milà kennen, wie zum Beispiel das (damals sehr innovative) Parkhaus. Untermalt wird die Führung mit vielen Anekdoten und Klatsch und Tratsch. Momentan leider nur auf Spanisch und Katalanisch.
Auf Katalanisch: Samstag 12:15 Uhr
Auf Spanisch: Sonntag 12:15 Uhr
Eintrittspreis Erwachsene: 28,- €
Kinder 7 - 12 Jahre: 14,00 €
Residenten in Katalonien: 16,- €
Kinder unter 7 Jahre: Gratis
Kombiticket Casa Milà und Casa Batlló
Wenn du vorhast, dir beide Häuser von Antoni Gaudí anzusehen,
Preis für Standard Eintritt Casa Milà und Blue Ticket Casa Batlló: 60 €.
Geschichte der Casa Milà
Der Industrielle Pere Milà i Camps erwarb 1906 das Grundstück an der Prachtstrasse Passeig de Gràcia. Beeindruckt von der Schönheit der nahegelegenen Casa Batlló, beauftragte Señor Milà Barcelona's berühmten Architekten Antoni Gaudí mit der Errichtung eines Herrenhauses. Das Hauptgeschoss sollte der Familia Milà als Residenz dienen und der Rest der Wohnungen, wie damals üblich, vermietet werden.

Verzögerungen beim Bau der Casa Milà
Der Bau erlitt über die Jahre mehrere Verzögerungen, da der unkonventionelle Gaudí die von der Stadtbehörde unterlegten Vorschriften nicht einhielt und das Gebäude die Baubestimmungen in Höhe und Breite übertraf. Mehrmals musste Señor Milà Geldbuβen an die Stadtverwaltung zahlen, was sein Verhältnis zu Gaudí strapazierte. Die Behörde verhängte sogar einen Baustopp, weil eine der Säulen zu weit auf den Gehsteig ragte, welchen Gaudí aber unbeeindruckt ignorierte.
Vom Spottobjekt zum Weltkulturerbe
Nach ihrer Fertigstellung 1912 stiess die Casa Milà nicht nur auf Wohlwollen und war Anlass für viel Spott bei der Bevölkerung von Barcelona. Anwohner des Bezirks schnitten die Familie Milà, sie waren der Meinung, das seltsame, verschnörkelte Gebäude würde die Immobilienwerte im Viertel senken. Aus dieser Zeit stammt auch der Name La Pedrera, der Steinbruch, unter dem die Casa Milà bis heute bekannt ist.
Nach Milà's Tod 1940 verkaufte dessen Frau das Gebäude an eine Immobiliengesellschaft und in den darauffolgenden Jahren bis heute waren verschiedene Büros und Privatwohnungen darin untergebracht.
1984 wurde Casa Milà von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Im Jahr 1986 kaufte schliesslich die Stiftung Caixa Catalunya das über die Jahre heruntergekommene Gebäude und liess es 1987 komplett renovieren und u.a. ein Kulturzentrum darin unterbringen.

Casa Milà - Architektur
Fassade und Struktur
Die Casa Milà, im Volksmund auch durch seine steinerne Fassade als La Pedrera
bekannt, ist das letzte Bauwerk von Antoni Gaudí, bevor er sich ganz seiner Leidenschaft, der Sagrada Familia, widmete. Sie spiegelt den naturalistischen Stil Gaudí's wieder, orientiert an den organischen und geschwungenen Formen der Natur, welcher in der Casa Milà perfektioniert wurde.
Interessant ist, dass die Steinfassade keine tragende Funktion hat, was ihre durchgehend gekrümmte, gewellte Form erlaubt; sie wird durch Stahlträger gestützt, die mit der Innenstruktur verbunden sind. Auch die Trennwände zwischen und in den Wohnungen haben keine strukturelle Aufgabe, wodurch eine freie Aufteilung der Räume möglich ist.
Innenhöfe - Licht und Luft
Die zwei Innenhöfe, das Patio der Blumen (flores) und das Patio der Schmetterlinge (mariposas), hingegen spielen eine grosse Rolle in der stützenden Funktion des Gebäudes und liefern gleichzeitig Tageslicht und Luftzufuhr. Fast alle Räume verfügen über natürliches Tageslicht und das ausgeklügelte Belüftungssystem macht eine Klimaanlage überflüssig.
Gaudí war nicht nur ein genialer Architekt, sondern seiner Zeit weit voraus: die Casa Milà bot seinen Bewohnern schon vor über hundert Jahren alle Annehmlichkeiten des modernen Lebens: heisses Wasser, Gas, sogar eine Tiefgarage und ein Aufzugschacht wurden installiert, innovativ für diese Epoche. Der Aufzug wurde allerdings erst viel später eingebaut.
Das Innere der Casa Milà
Die Dachterrasse und der Dachboden
Mit den Eintrittskarten für die Casa Milà erhält man Zugang zur Dachterasse, dem Dachboden und einer der Wohnungen des Gebäudes (der grösste Teil der Pedrera sind Mietwohnungen).
Der wellenartigen Dachterasse mit ihren Kaminen, Oberlichtern und Luftabzügen schenkte Gaudí die selbe Aufmerksamkeit, wie dem Rest des Gebäudes und vereint hier elegant Funktionalität, Ästhetik und typisch für Gaudí, Symbolismus.
Die Kamine auf der Dachterasse wurden vielfach interpretiert, einige erinnern an die Helme römischer Krieger, weshalb die Dachterrasse der Casa Milà auch La azotea de los guerreros genannt wird. Modernere Gemüter sehen in den Kaminen Weltraumritter und behaupten, dass George Lukas sich von ihnen bei der Verfilmung von Star Wars inspirieren liess.

Auch der Dachboden der Casa Milà hat einen Spitznamen: El ático de la ballena. Tatsächlich fühlt man sich hier wie Jonas im Bauch des Wales. Insgesamt 270 Bögen aus Backstein stützen das Dach und die darüberliegende Terrasse und erinnern an das Skelett eines Walfischs.

Ursprünglich waren im Dachboden die Waschräume untergebracht, heute ist der Raum Gaudí gewidmet, hier kann man in der permanenten Ausstellung Skizzen und Baummodelle von Barcelona's grösstem Architekten bewundern.
Eine typische, bürgerliche Wohnung im untypischen Baustil
Die der Öffentlichkeit zugängliche, möblierte Schau-Wohnung repräsentiert einen typisch bürgerlichen Wohnraum Anfang des 20. Jahrhunderts in Katalonien. Die aktuellen Möbel wurden nicht von Gaudí entworfen, die Originalmöbel wurden nach seinem Tod von der Familie Milà verkauft und sind teilweise noch in privaten Sammlungen erhalten.

Ecken und Kanten wird man in der Casa Milà kaum finden, denn Gaudí setzte auch im Inneren auf geschwungene und organische Formen. Als sich Milà's Gattin bei dem Architekten über mangelnde, gerade Wände beschwerte um ihr Piano aufzustellen, riet Gaudí ihr trocken, Violine zu spielen.
