Die Casa Batlló ist das magischste Haus von Antoni Gaudí und für viele eine der Must-See Sehenswürdigkeiten in Barcelona.
Das "Haus der Knochen" und das "Haus des Drachen", die Casa Batlló hat viele Namen, denn sie ist unglaublich phantasievoll gestaltet und ihre kuriose Architektur lässt viel Spielraum für Interpretationen und Legenden.
Die Casa Batlló liegt auf dem Passeig de Gràcia, damals und heute eine der exklusivsten Adressen von Barcelona. Hier reihen sich einige der prachtvollsten Gebäude des Modernismus aneinander, unter anderem die ebenfalls von Gaudí erbaute Casa Milà. Wer sich für Gaudis bekanntesten und schönsten Häuser interessiert, kann die Besichtigung beider Werke also geschickt miteinander verbinden.
Ich habe mich auf den neuesten Stand gebracht und das berühmteste Haus von Barcelona nach seiner technologischen Aufrüstung besucht. Ob sich das neue Besuchererlebnis lohnt und welche Unterschiede es zwischen den verschiedenen Eintrittspaketen gibt, verrate ich euch in diesem Beitrag.
Passeig de Gràcia, 43 08007 Barcelona
Passeig de Gràcia L2 L3 L4 R2
Hop On Hop Off Bus

- Die Casa Batlló ist zugänglich für Rollstuhlfahrer, die Aufzüge fahren bis hoch zur Dachterrasse.
- Casa Batlló ist eine der wenigen Sehenswürdigkeiten in Barcelona, in denen Haustiere willkommen sind ❤️
- Gepäckaufbewahrung nicht möglich. Kinderwägen und Rollstühle können abgestellt werden.
Dieser Beitrag enthält Affiliatelinks/Werbelinks. Wenn ihr eure Tickets über einen dieser Links bucht, erhalte ich vom Anbieter eine kleine Provision. Für euch ändert sich der Preis nicht.
Öffnungszeiten der Casa Batlló 2025
Täglich: 9:00 - 22:00 Uhr
Letzter Eintritt: 21:00 Uhr
Besichtigungsdauer: c.a. 1 Stunde 15 Minuten
Online-Tickets für die Casa Batlló
Die Ticketpreise für die Casa Batlló beginnen bei 35 EUR für ein Standardticket, mit dem man mit einem Audioführer Zugang zum Inneren der Casa Batlló erhält.
Die Silber und Gold Tickets beinhalten zusätzliche Leistungen wie ein "Virtual Reality" Tablet, das zum Beispiel digital Möbel in die leeren Räume zaubert, sowie Zugang zu Vintage-Räumen der Casa Batlló.
Egal für welches Ticket ihr euch entscheidet, solltet ihr euch euren Eintritt auf jeden Fall vorab Online sichern. Die Casa Batlló ist eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Barcelona, was man vor allem in der Hochsaison an den langen Schlangen merkt.
Mit eurem Online Ticket könnt ihr so zumindest die Warteschlange am Ticketschalter überspringen, mit der Gold-Option gelangt man über die VIP-Linie direkt ins Innere der Casa Batlló.
Ab 2025 sind die Ticketpreise etwas chaotisch - je nachdem an welchem Tag und zu welcher Stunde man die Casa Batlló besucht, ändert sich der Ticketpreis.
- Eintritt Casa Batlló
- Führung mit Smart Guide
- Gaudí Cube
Ticketpreis: ab 35 €
- Eintritt in die Casa Batlló
- Smart Guide
- Tablet mit virtueller Realität
- Gaudí Cube
- Gaudí Dome
- Concierge Zimmer
Ticketpreis: ab 43 €
- VIP-Zugang ohne Anstehen über die Gold Linie
- Smart Guide
- Tablet mit virtueller Realität
- Gaudí Cube
- Gaudí Dome
- Concierge Zimmer
- Zugang zu den privaten Zimmern der Batllós
- Zugang zur exklusiven Outdoor Lounge
- Ticket kostenfrei umbuchbar und stornierbar
Ticketpreis: ab 45 €
- Die Online Tickets können direkt auf dem Handy vorgezeigt werden
- Je nachdem welches Ticket man besitzt, stellt man sich entweder an der "normalen" Blue Spur, der Silver & Agencies Spur, oder der Gold Spur (Schnelleinlass) an
Blue, Silber oder Gold? Diese Frage versuche ich weiter unten in meinem Erfahrungsbericht zu beantworten.
Vergünstigungen
Senioren ab 65 Jahre: 3 €
Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren: 16 €
Studenten mit Ausweis: 6 €
Personen mit Behindertenausweis: 6 €
Residenten Spaniens (2 for 1): - 50% (mdst. 2 Personen, paarweise)
Kinder bis zu 12 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen mit Ticket haben freien Eintritt
7 € Vergünstigung für Nutzer folgender Karten und Pässe (nur an der Kasse):
- Barcelona Card
- Bus Turístic (Hop-On-Hop-Off Bus)
- Barcelona City Tours (Hop-On-Hop-Off Bus)
- Ruta del Modernisme
Eintritt gratis mit den folgenden City Cards und Pässen
Einführung in die Geschichte der Casa Batlló
Wie der Zufall es will, wurde das ursprüngliche Haus auf dem Passeig de Gràcia 43 1877 von einem ehemaligen Lehrer Gaudis, Emilio Sala Cortés, gebaut. 1903 kaufte der Industrielle Josep Batlló das Gebäude mit dem Gedanken, es abreißen zu lassen und sein geplantes Herrenhaus von Grund auf neu zu errichten.
Zu diesem Zweck beauftragte er Antoni Gaudí, der Batlló überzeugte, die Struktur zu erhalten und das Haus stattdessen grundlegend zu renovieren. Die Restaurierung des Gebäudes begann 1904 und endete 1907.
Nach dem Tode Batllós 1934 war das Haus im Besitz verschiedener Unternehmen und Privatpersonen und diente mehreren Zwecken, unter anderem als Asyl für Kriegsflüchtlinge während des Zivilkriegs.
Aktuell ist das Gebäude Eigentum der Familie Bernat, Fabrikanten der Chupa-Chups Lutscher, die es restaurieren ließ und der Allgemeinheit öffnete. 2005 wurde die Casa Batlló zum UNESCO Kulturerbe erklärt.
Casa Batlló - Architektur im Jugendstil
Zwischen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts kam es in Barcelona zu einer Abwanderung des Großbürgertums aus der zu eng gewordenen Altstadt in den neuen Stadtteil Eixample, wo sich der Großteil der modernistischen Architektur in Barcelona befindet.
Die Casa Batlló ist eines der berühmtesten Beispiele des katalanischen Jugendstil (Modernisme), auch wenn Gaudí eigentlich kein echter Anhänger dieses Baustils war, den er für "albern" hielt. Dem genialen Architekten ging es bei allen seinen Werken nicht nur um Schönheit, die der Modernismus erstrebt, sondern vor allem auch um Funktionalität.
Auch beim Bau der Casa Batlló wurden alle Elemente von Gaudí bis ins kleinste Detail geplant, bis ein einheitliches Konzept entstand. Alles musste zusammenpassen, angefangen von der Struktur bis hin zur Dekoration. Im Inneren der Casa Batlló bilden Spiralen und maritime Formen das Hauptmotiv.
Gaudí holte sich bei allen seinen Werken Inspiration aus der Natur und ihren altbewährten, über Millionen von Jahren erprobten Strukturen. Dieser naturalistische Einfluss Gaudís ist in der Casa Batlló besonders zu spüren.
Gaudí war bekannt dafür, während der Entwicklung eines Projekts seine Baupläne zu ändern und anzupassen. Meist fand dieser Prozess nur in seinem Kopf statt, weshalb heute nicht immer ganz klar ist, was Gaudí mit seiner Symbolik ausdrücken wollte.
Die Fassade - Warum die Casa Batlló auch das Haus der Knochen genannt wird
Die Fassade wurde hauptsächlich aus Gestein von Barcelonas Hausberg Montjuïc geschaffen und mit bunten Scherben besetzt, die hauptsächlich aus Keramik- und Glasmüll gewonnen wurden. Vor kurzem wurde die Fassade restauriert, die Scherben poliert und beschädigte Keramikstücke ausgebessert und das Gebäude erstrahlt in neuem Glanz.
Der erste Stock wird von einer großen Glasfront dominiert, hier befand sich die Wohnung der Familie Batlló.

Manche werden vom Anblick der geschwungenen Fassade der Casa Batlló an die sanften Wellen des Mittelmeers erinnert und die in der Sonne farbig schillernden Keramikscherben lassen an Muscheln denken.
Andere sehen in den knochenförmigen Säulen und elfenbeinfarbenen, schädelartigen Balkonvorsprüngen die Opfer des Drachen aus der Legende des Sant Jordi, weshalb die Casa Batlló auch als das Haus der Knochen oder das Haus des Drachen bekannt ist.
Je nachdem, ob man sich die Casa Batlló tagsüber bei Sonnenschein oder abends unheimlich erleuchtet ansieht, wird der Betrachter zur einen oder anderen Theorie neigen.
Die Drachenterasse und die Legende des Sant Jordi
Der heilige Georg, so erzählt die Legende, erlegte wie jeder Ritter der etwas auf sich hält einen Drachen, um eine schöne Prinzessin zu retten.
Das mit Keramikscherben bespickte Dach der Casa Batlló soll Interpretationen nach den schuppigen Rücken des erlegten Drachen darstellen, das Kreuz auf dem Turm symbolisiert das im Rücken des Drachen steckende Schwert des Heiligen Sant Jordi.

Was Gaudí sich beim Bau der Casa Batlló wirklich dachte, ist leider nicht bekannt und der Architekt hinterließ wie üblich keine genauen Baupläne.
St. Georg, der im katalanischen Sant Jordi heisst, ist der Schutzheilige Kataloniens und der Drache ist ein immer wieder auftauchendes Symbol in den Werken Gaudis. Am Tag des Sant Jordi (23.April) wird die Fassade der Casa Batlló traditionell mit roten Rosen geschmückt.
Besichtigung - Im Inneren der Casa Batlló
Insgesamt setzt sich die Casa Batlló aus 8 Stockwerken zusammen: dem Erdgeschoss, der Hauptetage, den oberen Stockwerken sowie einem Dachgeschoss. Während man fast alle Stockwerke bei der Besichtigung durchquert, sind nur 3 Stockwerke und die Dachterrasse begehbar.
Die Wohnung der Familie Batlló befand sich auf der Hauptetage hinter der großen Fensterfront und wird auch als "Edles Stockwerk" bezeichnet. Die darüberliegenden Wohnungen wurden vermietet und waren über das separate Treppenhaus zugänglich, durch die auch die Besichtigung führt. Heute ist die Casa Batlló im Gegensatz zur Casa Milà unbewohnt.
Auch im Inneren der Casa Batlló vermied Antoni Gaudí gerade Linien und rechte Winkel und es dominieren wieder geschwungene und organische Formen.
Was ist im Ticketpreis inbegriffen?
Das Standardticket beinhaltet Zugang zur "Edlen Etage" bzw. der Wohnung der Familie Batlló, dem Lichterpatio, dem Dachgeschoss und der Dachterrasse.
Das modernisierte Besuchererlebnis der Casa Batlló führt außerdem durch zwei neue Säle, dem Gaudí Cube und dem Gaudí Dome (Gaudí Dome nur in Silber und Gold beinhaltet), wo man dank immersiver Technologien einen Einblick in den kreativen Genie des katalanischen Architekten Antoni Gaudí erhalten soll.
Alle Tickets beinhalten einen Audioführer, der auch auf Deutsch erhältlich ist und die Größe eines Handys hat. Mit dem Silber und Gold Ticket ist der Audioführer auf einem Tablet installiert, das zusätzlich noch visuelle Anreize gibt.
Optional können mit dem Silber und/oder Gold Eintritten noch das Concierge Zimmer sowie die "privaten Zimmer" der Familie Batlló mit historischen Möbeln besichtigt werden.

Highlights der Besichtigung
Die Tour beginnt im Gaudí Dome, wo man mit Bild- und Toneffekten auf den Besuch der Casa Batlló vorbereitet wird. Wahrscheinlich um die Besucher zu unterhalten, während sie auf ihre Audioguides warten, die direkt hinter dem Gaudí Dome ausgehändigt werden.
Mit dem Audioguide am Ohr bzw. dem Tablet in der Hand geht's weiter in die Eingangshalle. Hier ist der maritime Einfluss besonders ersichtlich, nehmt euch also einen Moment Zeit, um alles ausgiebig zu bestaunen, bevor ihr euch von den restlichen Besuchern über die Treppe nach oben schieben lasst.

In der Eingangshalle kann man durch ein Fenster einen Blick in den Concierge-Raum werfen, der nur im Silber und Gold Eintritt enthalten ist, an dem man aber zwangsläufig auf dem Weg in die obere Etage vorbeikommt. Selbst wenn man nicht daran vorbeikommen sollte, verpasst man nicht viel, ich fand es noch nicht einmal wert, ein Foto davon zu machen.
Spannender wird es auf der "Edlen-Etage", wo sich die Wohnung der Familie Batlló befand. Die Wohnungen in den oberen Stockwerken wurden von den verheirateten Kindern der Batlló's bewohnt und der Rest vermietet.
Im ehemaligen Studio des Herrn Batlló befindet sich ein vielfotografierter Kamin. Wer im Besitz des Tablets ist und es an dieser Stelle nach oben hält, erblickt die unverkennbare Form eines Pilzes.
Der Salon ist das ist das Herz der Casa Batlló. In diesem behaglichen und hellen Raum ist alles sanft geschwungen und in Naturtönen harmonisch gestaltet. Dank der knochenförmigen Säulen, die die gewellte Decke stützen, fühlt man sich fast wie in den Eingeweiden eines riesigen, wohlgesinnten Organismus.

Die vom Boden bis zur Decke reichende Fensterfront erlaubte den Batllós uneingeschränkte Sicht auf den Passeig de Gràcia und man kann sich fast vorstellen, wie der Herr des Hauses hier mit seiner Pfeife stand und (mit einem Gefühl der Überlegenheit) auf vorbeigehende Fußgänger blickte.
Die gewölbte Zimmerdecke im Salón wirbelt wie Raumzeit um eine sonnenförmige Lampe. Oder vielleicht doch eher wie Wasser um eine Meduse, denn das Motiv der Casa Batlló ist ja das Mittelmeer.

Alle liebevollen Details wie Kronleuchter, Türen, Fenster, die Kamine und Schornsteine, wurden von Gaudí selbst entworfen und Türklinken und Treppengeländer ergonomisch gestaltet.
Bei Renovierungsarbeiten wurde kürzlich die ursprüngliche "Haut" der Casa Batlló freigelegt, die bis dahin verborgen war. Je nachdem in welchem Raum man sich befindet, weist der Stuck verschiedene Schattierungen auf, die von Blau bis Gold reichen und durch seine "schuppige" Oberfläche wirkt er tatsächlich fast organisch.
Vom (leeren) Esszimmer hat man Zugang auf einen kleinen Hinterhof, von dem man Blick auf die schlichte Hinterseite der Casa Batlló hat. Dank ihrer Blöße ist hier sehr gut die gewellte Struktur der Fassade zu erkennen.
Der Innenhof der Lichter
Der blau-weiß gekachelte Innenhof (Patio de Luces) diente als Licht- und Frischluftzufuhr der Casa Batlló. Die Kacheln werden weiter unten zunehmend heller und die Fenster größer, wodurch das einfallende Tageslicht auf allen Stockwerken gleichmäßig verteilt wird.

Tipp: Blickt man durch das Kathedralglas der Treppengeländer auf das Blau der Kacheln, ersteht durch die Lichtbrechung ein interessanter Distortionseffekt und es scheint, als würde sich das Patio in einem leicht bewegten See spiegeln.
Das Dachgeschoss
Auf dem Weg zur Dachterrasse und zurück durchquert man den Dachboden in beide Richtungen, wodurch es hier recht eng werden kann. Die gerippten, weißen Wände und Decken erinnern wieder an das Innere eines Lebewesens, ein Detail, das Gaudí auch in der Casa Milà verwendete.
Hier liegt der "Balkon der Prinzessin", den man gegen Gebühr betreten und ein "professionelles" Foto erwerben kann. Beim Balkon der Prinzessin handelt es sich um den höchsten Balkon des Gebäudes und die Scherben der Fassade können hier aus der Nähe betrachtet werden.
Die Dachterrasse
Der Besuch der Dachterrasse ist das i-Tüpfelchen der Tour und man erlebt nochmal einen kleinen Wow-Moment. Hier kann man den erlegten Drachen der Legende des Sant Jordi aus der Nähe betrachten und seine farbigen Schuppen streicheln.
Die wunderlich gestalteten Schornsteine erfüllten ihren profanen, aber wichtigen Zweck, nämlich den Rauch der vielen Kamine in der Casa Batlló abzulassen. Sie sind so geformt, dass keine Luft zurück nach innen geblasen werden kann.
Wir haben unsere Besichtigung der Casa Batlló im Herbst auf den späten Nachmittag gelegt und das Licht der untergehenden Sonne tauchte alles in warmes Licht; als es dunkler wurde, sorgte die Beleuchtung auf dem Dach zusätzlich für schöne Stimmung.

Manche Eintritte beinhalten ein Glas Cava und zu diesem Zweck ist auf dem Dach der Casa Batlló eine Bar sowie Tische und Stühle aufgestellt. Im Sommer finden hier abends auch die Noches Mágicas und andere Musikveranstaltungen statt.
Wegen der dort stehenden Tische haben wir diesen Teil der Terrasse nicht aus der Nähe besichtigt und leider zu spät habe ich gelesen, dass Gaudí dort eine kleine Öffnung im Rücken des Drachen ließ, um die fortschreitenden Bauarbeiten der Sagrada Familia beobachten zu können. Der Bau der Basilika begann 1882 und war während der Konstruktion der Casa Batlló bereits in vollem Gange.
Abschluss der Besichtigung
Über die Treppe des japanischen Künstlers Kengo Kuma gelangt man von der Dachterrasse über 8 Stockwerke zurück nach unten. An den Wänden ergießt sich ein Wasserfall aus Aluminiumketten und durch Einsatz von Licht und Tönen sollen die Grenzen zwischen Raum und Umgebung aufgelöst werden.
Das gelingt meiner Meinung aber nicht ganz, vielleicht ließen sich bessere Effekte erzielen, wenn die Treppe noch etwas abgedunkelter wäre. Dann würde sie sich im wahrsten Sinne des Wortes in eine Touristenfalle verwandeln...
Der letzte Raum nach dem Souveniergeschäft ist der Gaudí Cube. Auch hier schienen wieder alle Besucher Zutritt zu haben, aber das lag vielleicht daran, dass an jenem Wintertag nur wenige Touristen in der Casa Batlló unterwegs waren. Normalerweise ist dieses Erlebnis nur im Silber und Gold Ticket enthalten.
Was ist das neue 10D Experience der Casa Batlló?
Seit 2021 ist die Casa Batlló um drei Attraktionen reicher, insgesamt wurden 2000m2 Besucherfläche im Erdgeschoss der Casa Batlló mit zwei neuen Sälen erschlossen.
- Gaudí Cube, der einzige 6-seitige LED Würfel der Welt soll Einblick in den Genie von Gaudí gewähren. Mit Hilfe von 3D Projektionen und 3D Geräuschen tauchen Besucher in die Geschichte der Casa Batlló und den Geist von Antoni Gaudí ein.
- Gaudí Dome, ein Saal mit mehr als 1000 Monitoren, mit Projektoren und Hintergrundgeräuschen spiegelt Gaudís Verbundenheit zur Natur wieder, an der sich der Architekt in allen seinen Werken inspirierte.
- Treppe des japanischen Künstlers Kengo Kuma, durch den Einsatz von Licht und Tönen sollen die Grenzen zwischen Raum und Umgebung aufgelöst werden.
Alle Eintritte enthalten einen aufgepeppten Audioführer, das Silver und Gold Paket enthält außerdem ein tragbares Tablet zur "Erweiterung der Realitätswahrnehmung", das den Audioguide mit animierten Bildern untermalt.
So oder ähnlich verkauft uns die Casa Batlló zumindest das neue immersive Besuchserlebnis. Im Anschluß erfahrt ihr, wie ich diese neuen Attraktionen empfunden habe.
Blau, Silber oder Gold Einritt?
Vor dieser Frage werden wahrscheinlich die meisten von euch stehen, die sich ein Ticket für die Casa Batlló kaufen wollen.
Um euch eine ehrliche Antwort geben zu können, habe ich mich bei meinem Besuch für die Gold Variante entschieden.
Hier nochmal die Vorteile, die man mit dem Silber und/oder Gold Ticket erhält:
- Augmented Reality Tablet (Silber + Gold)
- Concierge Raum (Silber + Gold)
- Gaudí Cube (Silber + Gold)
- Privatresidenz der Batllós (Gold)
- Überspringen der Warteschlange (Gold)
Audioführer vs Augmented Reality Tablet
Man erhält entweder den normalen Audioführer oder das Tablet, weshalb ich keinen direkten Vergleich anstellen kann.
Beide Geräte haben den selben Audioführer installiert, der in 15 Sprachen erhältlich ist. Der normale Audioführer hat ungefähr die Größe eines Handys, das Tablet ist etwas größer.
Auf dem Tablet werden zusätzlich noch die Räume angezeigt, in denen man sich gerade befindet (allerdings nicht automatisch, das muss jeweils im Menü ausgewählt werden). Manchmal werden noch Details wie digitale Möbel eingeblendet, die vom Meister Gaudí selbst entworfen wurden. Meist jedoch sehen die Räume auf dem Tablet genauso aus wie in der Wirklichkeit.
Anfangs war es noch spannend, das Tablet in alle Ecken zu halten um zu schauen, was passiert, aber meist passiert eben.. nichts. Ab dem Salon auf der edlen Etage habe ich den eigentlichen Sinn des Tablets völlig vergessen und es nur noch als Audioführer mit mir rumgeschleppt. Zudem habe ich es als etwas hinderlich empfunden, da ich vor lauter Geräten alle Hände voll hatte (das Tablet, Handy um Fotos zu machen, Kopfhörer usw.).
Die interessanteste Animation wird gleich am Anfang im Eingangsbereicht abgespielt, wenn man das Tablet gegen das Fenster hinter zwei ornamentalen Urnen hält. Vielleicht gibt es noch weitere Wow-Elemente, aber wie gesagt, weiter oben in der Casa Batlló habe ich mich nicht weiter bemüht, das Tablet herumzuschwenken.

Concierge Zimmer
Der Raum des Concierge liegt im Eingangsbereich hinter einer Glasscheibe, wo ein paar Mäntel aufgehängt sind und jeder, der aus dem Gaudí Dome kam, musste daran zwangsläufig vorbei. Vielleicht ist das im Sommer anders, wenn es mehrere Spuren gibt, aber man verpasst auf jeden Fall nichts, wenn man diesen Raum nicht gesehen hat.
Privatresidenz der Familie Batlló
Hier zweigte die Gold-Führung von der normalen Führung zwar ab, aber keiner kontrollierte, ob man wirklich im Besitz des Gold Tickets ist. In der Hochsaison wird hier höchstwahrscheinlich kontrolliert und Besucher im Besitz eines Blue oder Silbertickets haben die Gelegenheit, die Räume gegen 5 EUR zu betreten.

Bei dem irreführenden Wort Privatresidenz (denn das gesamte Stockwerk war die Wohnung der Batllós) handelt es sich um einen großen Raum, der mit Möbeln aus jener Epoche ausgestattet wurde, bei denen es sich aber nicht um die Originalmöbel handelt.
Wer noch nie antike Möbel gesehen hat, für den mag dieser Raum vielleicht eine Offenbarung sein. Ansonsten lohnt auch dieses Zimmer nicht die Extra-Ausgaben.
Gaudí Cube
Fast wenn man denkt man hätte ihn übersehen, gelangt man am Ende der Tour zum Gaudí Cube. Und wieder schien kein Weg daran vorbei zu führen, alle Besucher mussten zwangsläufig durch ihn hindurch, um die Casa Batlló zu verlassen.
Es wurde jedoch darauf hingewiesen, dass Besucher, die an Epilepsie oder Klaustrophobie leiden, diesen Raum überspringen sollten, also wird es noch einen weiteren Ausgang geben. Ich vermute also stark, dass während der Hochsaison der Weizen vom Spreu beziehungsweise Blau von Silber und Gold getrennt wird.
Auch an jenem ruhigen Herbsttag mussten wir ein paar Minuten warten, bis die vorhergehende Show beendet war, um den Würfel zu betreten. Im Würfel gab es genug Platz, um sich auf den Boden zu setzen, einige legten sich auf Raten der Aufseherin sogar auf den Boden. Während der Hochsaison hat man höchstwahrscheinlich gerade Mal genug Platz um zu stehen.
Die Show dauert c.a. 3 Minuten und war beeindruckender, als ich erwartet hatte, auf jeden Fall besser als der Gaudí Dome am Eingang. Dabei handelt es sich um ein komplett digitales Erlebnis, bei dem die Bilder und Videos auf den vielen LED Bildschirmen direkt auf einen zuzukommen scheinen. Ungefähr so stelle ich mir einen LSD-Trip vor.

Der Gaudí Cube lohnt sich also, allerdings hat er nichts mit Gaudí zu tun und man erhält keine zusätzliche Info über den Architekten oder die Casa Batlló. Das Spektakel erinnert ein bisschen an das Mapping, das im Winter an der Außenfassade des Gebäudes stattfindet.
Schnelleinlass
Einer der überzeugendsten Gründe das Gold Ticket zu kaufen, ist das Überspringen der Warteschlangen über die VIP Linie. Wer zur Nebensaison in Barcelona ist, kommt aber auch ohne VIP Zugang ohne langes Warten in die Casa Batlló.
Wir sind 5 Minuten später in das Gebäude, weil wir noch Fotos von außen gemacht haben, bis dahin war die kurze und einzige Schlange an der Blue Line bereits aufgelöst und wir konnten direkt und ohne Anstehen in die Casa Batlló (die Schlangen bilden sich vor allem kurz vor Einlass alle 15 Minuten und man darf bis zu 15 Minuten zu spät kommen).
In der Hochsaison bilden sich laaaaange Warteschlangen und der Kauf eines Gold Tickets ist sinnvoller. Man muss aber damit rechnen, dass andere Besucher die gleiche brillante Idee hatten und man auch an der Gold bzw. VIP Linie anstehen muss.
Fazit - Lohnt sich der Aufpreis?
Nach meiner eigenen Erfahrung und persönlichen Meinung finde ich, dass sich der Aufpreis für das Gold Ticket nicht lohnt.
Aber lohnt sich der Silber Eintritt? Schließlich sind es zwischen Silber und Gold nur wenige Euro Unterschied, wobei der Unterschied zwischen Blau und Silber etwas entscheidender ausfällt.
Auch das Silber Ticket lohnt sich (gerade wegen des höheren Aufpreis) nicht wirklich. Das beste daran ist der Gaudí Cube, der aber eigentlich gar nichts mit der Casa Batlló zu tun hat.
Hinweis: Mein Besuch war Mitte November, also außerhalb der Hochsaison und es gab nur eine Warteschlange (die Blue-Schlange), die auch relativ kurz war. In der Hochsaison mag sich das Gold Ticket lohnen, weil man damit die Blue und Silver Schlange überspringt.
Mit Kindern in die Casa Batlló
Für Kinder ist die Tour gerade wegen der neuen Technologien interessant und mit den Tablets können sie ein Weilchen beschäftigt werden. Auch die phantasievolle Gestaltung, die manchmal schon fast übertrieben erscheint, wissen sie zu schätzen. Wenn sie dann noch von dem "Drachen" hören, der auf dem Dach wartet, sind sie motiviert genug, um die Besichtigung aller Stockwerke in Kauf zu nehmen.
Kinder bis zu 12 Jahren haben in Begleitung eines Erwachsenen mit Ticket freien Zutritt. Bei Ticketkauf muss ein Kinderticket für 0 EUR ausgewählt werden.
Lohnt sich ein Besuch der Casa Batlló?
Durch ihre zentrale Lage in der Innenstadt führt buchstäblich kein Weg an der Casa Batlló vorbei und zumindest von außen sollte man sie unbedingt bestaunen.
Für mich hat es sich der Besuch gelohnt und ich habe die Besichtigung der Casa Batlló genossen. Allerdings hätte ich einen "altmodischen" Besuch, ohne den ganzen technischen Schnickschnack, den man mitbezahlt und der uns Gaudí oder die Casa Batlló letztendlich nicht näher bringt, bevorzugt.
Die Casa Batlló ist ungewöhnlich genug, dass auch Architekturbanausen einen Besuch zu schätzen wissen. Für Architekturliebhaber ist die Casa Batlló sowieso ein muss - von allen Häusern die Gaudí erschaffen hat, ist die Casa Batlló die phantasievollste und drückt am besten seinen naturalistischen Stil aus.
Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt allerdings nicht ganz und offensichtlich wurde ein Vermögen in das neue "10D Besuchererlebnis" gesteckt, das mich nicht ganz überzeugt hat. Ein Großteil der Einnahmen fließt außerdem in die Konservierung und Renovierung der Casa Batlló.
Alternativen zur Casa Batlló
Gleich neben der Casa Batlló befindet sich die Casa Ametller, eines der wenigen Jugendstilhäuser in Barcelona, das mit den Originalmöbeln aus jener Zeit ausgestattet ist, was das Besuchserlebnis authentischer macht. Das Haus gehörte einem Chocolatier und in dem Café im Bogengang kann man eine der besten heißen Trinkschokoladen von Barcelona kosten, auch wenn man das Haus nicht besichtigen will.
Anders als die Casa Batlló wurde die Casa Milà von Gaudí von Grund auf gebaut und er konnte seine ganze Genialität in sie stecken. Trotzdem ist sie vor allem bei Nicht-Katalanen nicht so berühmt wie die Casa Batlló. Vielleicht liegt das an ihrem nicht sehr vielversprechenden Äußeren - bei den Bewohnern von Barcelona hat sie sich den abwertenden Spitznamen "La Pedrera - Der Steinbruch" eingeholt. Auch von innen bevorzugen viele die farbenfrohere Casa Batlló, für mich besticht die Casa Milà aber mit ihrer "Bewohnbarkeit". Sie war ihrer Zeit weit voraus und man hat hier nicht das Gefühl, unter dem Meer zu wohnen.
Weitere Häuser von Gaudí sind der Palau Güell die Casa Vicens, bei beiden handelt es sich um frühere Werke des Architekten.