Die Torre Bellesguard beherbergte einst den letzten Monarchen und den notorischsten Räuber von Barcelona, wenn auch nicht zur selben Zeit. Ihr amtlicher Name lautet Casa Figueras, aber der inoffizielle Name Bellesguard hat sich über die Jahrhunderte erhalten.
Die Torre Bellesguard liegt im Norden von Barcelona und etwas abseits der von Massentourismus getrampelten Pfade, ist aber trotzdem, oder gerade deshalb, sehr sehenswert. Wer also keine Lust auf Schlange stehen vor der Casa Milà oder der Casa Batlló hat, kann sich mit der Casa Figueres trotzdem ein Gebäude im typischen Baustil von Antoni Gaudí ansehen.
Calle Bellesguard 20, 08022 Barcelona
Av. Tibidabo L7 , weiter mit Bus Linie 196 oder 123
Hop On Hop Off Bus Station Tibidabo, weiter mit Linienbus 196 oder 123
Wie kommt man zur Torre Bellesguard?
Die Torre Bellesguard liegt in Sarría-Sant Gervasi, einer ruhigen Wohngegend im Norden von Barcelona, am Fuss des Naturparks Collserola. Sie ist eine der wenigen Sehenswürdigkeiten in Barcelona, die nicht direkt mit der Metro oder zu Fuss zu erreichen ist, weshalb sie nicht so gut besucht, bzw. überfüllt, ist wie andere Gaudí-Häuser.
Mit dem Hop-On-Hop-Off Bus zur Torre Bellesguard
Bus Turístic: Blaue Rute, Station Tibidabo (weiter zu Fuss oder mit Bus 196 oder 123).
Barcelona City Tour: Ost-Route, Haltestelle Tibidabo (weiter zu Fuss oder mit Bus 196 oder 123).
Mit dem Zug zur Torre Bellesguard
Mit der L7 der FGC (Ferrocarrils de Catalunya) ab Plaça Catalunya bis Av. Tibidabo. Von hier nimmt man entweder den Bus (Linie 196 oder 123), oder geht zu Fuss (c.a. 15 Minuten bergauf).
Öffnungszeiten der Torre Bellesguard
Dienstag - Sonntag 10 - 15 Uhr (letzter Eintritt 14:30 Uhr)
Geschlossen: Montags, ausser an Feiertagen
1.1. + 6.1. und 25.12. + 26.12.
Wegen der Treppen ist die Torre Bellesguard nur beschränkt zugänglich für Rollstuhlfahrer.
Preise und Tickets für die Torre Bellesguard
Hinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliatelinks/Werbelinks. Wenn du deine Tickets über einen dieser Link buchst, erhalte ich vom Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.
Erwachsene: 9 €
Jugendliche unter 18 Jahre: 7,20 €
Kinder unter 8 Jahren: Eintritt frei
Rentner und Personen ab 65 Jahren: 7,20 €
Im Ticketpreis der Torre Bellesguard ist ein Audio-Führer beinhaltet, der auf's Handy geladen werden kann. Leider ist der Audio-Führer nicht auf Deutsch erhältlich. Es kann zwischen Katalanisch, Spanisch, Englisch, Französisch, Russisch und Italienisch ausgewählt werden.
Kopfhörer müssen selbst mitgebracht werden
Der Eintrittspreis beinhaltet die Besichtigung der Torre Bellesguard von aussen und von innen. Allerdings darf man nur in Begleitung des Personals in den Innenbereich, die alle 30 Minuten eine Gruppe von Besuchern aufnehmen.
Geführte Touren der Torre Bellesguard
- Erwachsene: 16 €
- Jugendliche unter 18 Jahre: 12,80 €
- Kinder unter 8 Jahren: Eintritt frei
- Rentner und Personen ab 65 Jahren: 8 €
Die geführten Besichtigungen der Casa Bellesguard finden auf Englisch, Katalanisch und Spanisch statt.
Geführte Touren auf englisch:
Samstags und Sonntags um 11 Uhr
Geführte Touren auf spanisch:
Samstags um 12 Uhr
Sonntags um 13:15 Uhr
Geführte Touren auf katalanisch:
Samstags um 13:15 Uhr
Sonntags um 12 Uhr
Die Dauer der Führung beträgt c.a. 40 Minuten. Auf Anfrage und mit Vorabreservierung werden auch Führungen auf anderen Sprachen vorgenommen.
Geschichte der Torre Bellesguard
Antoni Gaudí baute die Torre Bellesguard zwischen 1900 und 1909 im Auftrag von Maria Sagués, der Witwe von Jaume Figueras, einem wohlhabenden Mehlhändler und Gaudi-Bewunderer, weshalb der offizielle Name der Torre Bellesguard Casa Figueras lautet.
Die Torre Bellesguard weist Überreste römischer Zivilisation auf, diente als Ferienhaus für Könige und Päpste und viele Jahre später als Zuflucht für Waisenkinder.
Inspiriert von der langen und bewegten Geschichte der Torre Bellesguard, schuf Gaudí ein neogotisches Schloss voller Symbolismus über der Ruine der ursprünglichen Burg.
Die Torre Bellesguard im Mittelalter - Königssitz und Räubernest
Im Mittelalter diente die Torre Bellesguard König Martin I als Sommerresidenz. Der letzte Monarch der katalanischen/barcelonesischen Dynastie gab der Burg ihren inoffiziellen Namen, Bell Esguard, was "Schöner Blick" bedeutet und sich auf die herrliche Aussicht über die Ebene von Barcelona bis zum Meer, oder auch auf den Anblick der Burg selbst beziehen kann. Nach dem Tod des Blaublütlers, der keine männlichen Erben hinterliess, stand die Burg viele Jahrzehnte leer und zerfiel.
Es wird gemunkelt, dass der berühmt- berüchtigte Bandit Joan Serrallonga die Torre Bellesguard eine zeitlang als Räuberhöhle nutzte. Das Image des notorischen Banditen, der sein Unwesen hauptsächlich in der Sierra de las Guillerías trieb, wurde über die Jahrhunderte romantisiert und Serrallonga als spanischer Robin Hood glorifiziert.
Bei der Konstruktion der Casa Figueras nutze Gaudí die spärlichen Reste der mittelalterlichen Burg, z.B. einige Wände und Teile des Patios und verwendete die natürlichen Ressourcen der Umgebung, in diesem Fall Schieferstein. Schliesslich erweiterte Gaudí das Bauwerk mit (neu-) gotischen und Jugendstil Elementen.
Die Torre Bellesguard in der Neuzeit
Nach dem Tod von Maria Sagués diente die Torre Bellesguard während des Zivilkriegs, wie viele andere Gebäude in Barcelona, als Waisenhaus.
Nach dem Zivilkrieg 1940 ging die Torre Bellesguard in den Besitz der Familie Guilero über, das Haus diente einige Jahre als Entbindungsklinik und später ausschliesslich als Wohnsitz der Familie Guilero. Um die laufenden Kosten der Instandhaltung der Torre Bellesguard zu tragen wurde das Haus für Touristen für Touristen zugänglich gemacht.
2018 kaufte die Versicherungsfirma Catalana Occidente die Casa Figueras zu einer Summe von über 33 Millionen Euro seinen Vorbesitzern ab.
Lohnt sich ein Besuch der Torre Bellesguard?
Die Torre Bellesguard liegt etwas abseits vom Zentrum, im ruhigen Norden von Barcelona, was Vor- und Nachteile mit sich bringt. Hat man Zeit, oder ist schonmal in Barcelona gewesen und will den Menschenmassen im Zentrum entgehen, dem ist ein Besuch der Torre Bellesguard auf jeden Fall zu empfehlen.
Nachteil ist die etwas komplizierte Anfahrt und das sich in der Nähe, ausser dem Wissenschaftsmuseum CosmoCaixa, keine weiteren Sehenswürdigkeiten befinden. Wer also nur kurze Zeit in Barcelona ist und so viele Sehenswürdigkeiten wie möglich besichtigen möchte, wird wahrscheinlich einen Besuch der Casa Batlló oder der Casa Milà im Zentrum von Barcelona bevorzugen.
Sehenswürdigkeiten in der Nähe der Torre Bellesguard
Damit sich die Anfahrt lohnt, kann man die Besichtigung der Torre Bellesguard mit dem Besuch des Wissenschaftsmuseums CosmoCaixa verbinden. Zu Fuss braucht man ungefähr 10 Minuten, entlang der Carrer d'Isaac Newton, die parallel zur Ronda de Dalt, eine der grossen Ringstrassen von Barcelona, verläuft. An der Ronda de Dalt (Station Bellesguard) halten ausserdem die Busse der Linien 196 und H2, die einen in c.a. 2 Minuten bis vor die Eingangstür der CosmoCaixa befördern (Haltestelle Ausstieg: Císter).
Um vom Museum zur Haltestelle Av. Tibidabo und dann ins Zentrum von Barcelona zu gelangen, geht man entweder 8 Minuten zu Fuss, oder legt die Hälfte der Strecke mit dem Bus (Linie 196 oder H2) zurück (eine Station, bis Plaça de la Central).
Ab der Torre Bellesguard sind es c.a. 15 Minuten zu Fuss bis zur Standseilbahn auf den Tibidabo, der Cuca de Llum. Ab dem Cosmo Caixa läuft man c.a. 7 Minuten, also knapp die Hälfte. Alternativ fährt man mit dem Bus zurück zur Zugstation Avenida de Tibidabo und nimmt den Tibibus bis zur Cuca de Llum, das ist aber etwas umständlicher, ausserdem ist der Tibibus an die Öffnungszeiten des Freizeitparks gebunden und fährt nicht täglich.ine Verbindung auf den Gipfel des Tibidabo.