Die von Meer umschlossene Halbinsel ist einer der beliebtesten Stadtteile von Barcelona, in keinem der anderen Viertel ist die mediterrane Atmosphäre so spürbar wie in Barceloneta.
Am Strand beten Menschen aus aller Welt in friedlicher Übereinkunft die Sonne an und lassen den Alltagsstress von den sanften Wellen des Mittelmeers wegspülen. Die lange, von Palmen gesäumte Strandpromenade lädt zum schlendern ein, die Strandbars zum verweilen und in den Restaurants werden pfannenweise die besten Paellas von Barcelona serviert.
Das war nicht immer so. Noch vor Jahren 30 Jahren war das ehemalige Fischerviertel unattraktiv und schwer zugänglich, bis Barceloneta für die Olympischen Spielen 1992 umgestaltet wurde und sich Barcelona endlich dem Meer zuwandte.
Barceloneta, 08003 Barcelona
Barceloneta L4
Hop On Hop Off Bus
Bus Turístic: Museu d'História de Catalunua
Barcelona City Tour: Barceloneta
Wie kommt man nach Barceloneta?
Die gelbe Metrolinie L4 bringt einen bis zur Station Barceloneta. Von dort sind es c.a. 15 Minuten Fussweg an den Strand.
Der Strand ist auch einfach zu Fuss vom Zentrum zu erreichen, allerdings läuft man vom Plaça de Catalunya c.a. 30 Minuten bis zum Platja de Sant Miquel.
Die Strände von Barceloneta
Zwischen dem alten und dem neuen, olympischen Hafen von Barcelona erstrecken sich 4 Strände über c.a. 2 km:
- Platja de Sant Sebastià - der südlichste und grösste Strand Barcelonas (vor dem markanten W Hotel), beliebt bei älteren Badegästen
- Platja de Sant Miquel - der vom Zentrum aus zugänglichste und somit überfüllteste Strand
- Platja de la Barceloneta - der Partystrand, der beliebteste Strand bei Touristen und Studenten
- Platja de Somorrostro - auch an diesem Strand ist immer was los, in den Nachtclubs direkt an der Promenade kann bis in die frühen Morgenstunden gefeiert werden
Eine ausführliche Beschreibung aller Strände mit vielen Fotos findet ihr in dem Artikel Barcelona Strand.
Ausstattung und Service am Strand
Alle Strände sind mit Toiletten und Duschen ausgestattet und werden im Sommer von Rettungsschwimmern überwacht.
Alle Strände sind für Menschen mit eingeschränkter Mobilität über hölzerne Laufplanken bis fast ans Wasser zugänglich und mit behindertengerechten Toiletten und Duschen ausgestattet.
Der Strandabschnitt Platja de la Barceloneta bietet ausserdem 4 amphibische Stühle an und Freiwillige unterstützen zwischen Juni und September Menschen mit eingeschränkter Mobilität beim Bad im Meer.
Hunde sind am ganzen Strand in den Monaten April, Mai und Oktober an den Wochenenden, sowie ab 1. Juni bis zum letzten Sonntag im September nicht erlaubt (auch nicht in den Strandbars, wenn sich diese im Sand befinden). Ab Samstag vor Ostern bis Ostermontag sind Hunde am Strand ebenfalls verboten.
Assistenzhunde sind von dieser Regelung ausgeschlossen und am ganzen Strand erlaubt.
Auch und besonders am Strand von Barceloneta wird viel geklaut!
In den Installationen des Espai de Mar am Passeig Marítim unter der Strandpromenade, können Wertsachen in Schliessfächern eingeschlossen werden. Ausserdem verfügt die Einrichtung über Umkleidekabinen und Duschen.
Der Preis für Nutzung der Umkleidekabinen, Schliessfächer, Duschen und Toiletten liegt bei 4,50 € am Tag. Ein (nicht übertragbares) 10er Abonnement kostet 18,- €.
Die Strände von Barceloneta im Sommer
Alle vier Strandabschnitte sind durch ihre Nähe zum Zentrum und gute Erreichbarkeit bei Einheimischen und Touristen gleichermassen beliebt und vor allem im Sommer verwandelt sich Barceloneta in einen Touristen-Toaster und man sieht vor lauter Strandtüchern oftmals keinen Sand mehr.
Ambulante Strandverkäufer, die im Sommer in einer scheinbar unendlichen Prozession passieren, liefern gekühlte (alkoholische und nicht alkoholische) Getränke bis ans Handtuch. Auch Massagen, Strandtücher und Kleidung werden lauthals angepriesen.
Die Atmosphäre an den Stadtstränden ist dementsprechend turbulent, wer Entspannung sucht sollte sich von den Stränden von Barceloneta fern halten und lieber einen der Strände nördlich des Olympischen Hafens aufsuchen.
Wer etwas mehr Zeit hat, findet schönere und ruhigere Strände ausserhalb von Barcelona, z.B. nördlich an der Küste des Maresme, der Costa Brava, oder südlich von Barcelona Richtung Castelldefels und Sitges.
Trotzdem lohnt sich ein Strandbesuch, einfach nur um ein bisschen über die palmengesäumte Promenade zu schlendern und die Atmosphäre aufzunehmen, auch ein Besuch in den überteuerten Strandbars gehört zum Urlaub.
Teleférico del Puerto - Mit der roten Hafenseilbahn auf den Montjuïc
Die sehenswerteste Sehenswürdigkeit in Barceloneta ist ganz klar der Strand. Aber es gibt noch ein paar andere Attraktionen, die man sich ansehen sollte. Auch ist der Strand von Barceloneta Ausgangspunkt für einen Abstecher auf Barcelona's Berg Montjuïc.
Im Torre Sant Sebastià, unweit des gleichnamigen Strands, befindet sich die Station für die rote Hafenseilbahn, die über luftige Höhe zur Bergstation des Montjuïc und dem Aussichtspunkt Miramar führt, wo einem ganz Barcelona zu Füssen liegt.
Lohnt sich die Fahrt mit der Hafenseilbahn?
Aus der Möwenperspektive hat man einen fast unschlagbaren Blick über den Hafen und die Altstadt. Allerdings kann man den aus den oft mit schwitzenden Touristen überfüllten Kabinen (bis zu 19 Personen werden in der Hochsaison in eine Kabine gequetscht) nicht immer uneingeschränkt geniessen.
Tipp: Die meisten Fahrgäste nehmen vormittags/mittags die Gondel vom Strand auf den Berg und fahren nachmittags/abends von der Bergstation zurück zum Strand. Wer lange Warteschlangen und volle Gondeln vermeiden möchte, macht's also genau andersrum...das funktioniert natürlich nur, wenn man nur eine einfache Fahrt mit der Seilbahn unternimmt. Wie ihr von Barcelona sonst noch auf den Montjuïc kommt, erfährt ihr hier.
Tickets für die Hafenseilbahn
Einfache Fahrt: 11 €
Hin- und zurück: 16,50 €
Da es nur 2 Kabinen gibt (in jede Richtung ist immer eine unterwegs), kommt es vor allem im Sommer zu langen Warteschlangen (bergauf bis zu 1.5 Stunden und bergab bis zu 45 Minuten). Wer keine Lust hat anzustehen, sollte auf jeden Fall vorab ein Ticket Online kaufen. Damit kann man zumindest die Schlange an der Kasse überspringen und sich direkt in der Wartezone für die Gondel einreihen.
Stationen der Hafenseilbahn
Station Torre de San Sebastián (am Strand)
Passeig de Joan de Borbó 88
08023 Barcelona
Mit Aufzug zum "Gleis"
Torre de Jaime (geschlossen)
Station Miramar (auf dem Montjuïc)
Avinguda de Miramar 0
08038 Barcelona
Nur Treppen zum "Gleis"
Rampen für Gehbehinderte Personen und Rollstuhlfahrer gibt es nur in der Station Torre de San Sebastián.
Hunde sind nicht erlaubt, mit Ausnahme von Assistenzhunden.
Kapazität der Gondeln: 19 Personen (momentan reduzierte Kapazität)
Betriebs- und Fahrtzeiten der Hafenseilbahn
Vom 01.01. bis 28.02. ab 11:00 bis 17:30 Uhr
Vom 01.03. bis 05.06. ab 10:00 bis 19:00 Uhr
Vom 06.06. bis 11.09. ab 10:00 bis 20:00 Uhr
Vom 12.09. bis 16.10. ab 10:00 bis 19:00 Uhr
Vom 17.10. bis 31.12. ab 10:00 bis 17:30 Uhr
Fahrzeiten: alle 10 Minuten
Die Hafenseilbahn entlockt dir nur ein müdes Lächeln? Wie wär's mit einem Hubschrauberrundflug über die Küste von Barcelona!
Museo d'Història de Catalunya
Das Museum der katalanischen Geschichte ist im Palau de Mar, einem ehemaligen Lagerhaus und das einzig erhaltenen Gebäude des alten Industriehafens, untergebracht.
Das Museum bietet eine interaktive Führung durch die wichtigsten Epochen, Ereignisse und Persönlichkeiten der Geschichte Kataloniens. Ausser der dauerhaften Ausstellung bietet das Museum temporäre Ausstellungen mit wechselnder Thematik.
Gepfeffert mit einer deftigen Prise Nationalstolz ist dieses Museum wahrscheinlich nicht jedermanns Sache. Die meisten Schilder sind "nur" auf spanisch und katalanisch und die Audio-Führer momentan nur auf spanisch, katalanisch, englisch und französisch erhältlich.
Eintrittspreise:
Dauerausstellung: 4,50 €
Temporäre Ausstellung: 4,00 €
Kombiticket: 6,50 €
Tipp: Mit der Barcelona Card erhält man beim Besuch dieses und vieler anderen Museen 20% Rabatt.
Öffnungszeiten:
Dienstag - Samstag: 10:00 - 19:00 Uhr
Mittwochs: 10:00 - 20:00 Uhr
Sonn- und Feiertage: 10:00 - 14:30 Uhr
Geschlossen: Montags (ausser an Feiertagen), 01. + 06.01., 01.05., 10.06., 25. + 26.12.
An den meisten nationalen und katalanischen Feiertagen hat das schliesst das Museum um 14:30 Uhr
Die genauen Öffnungszeiten findet man auf der offiziellen Webseite des Museums (cerrado=geschlossen).
L'Estel ferit
Der "verwundete Stern", eine 10 Meter hohe Skulptur aus vier Stahlwürfeln am Platja de Sant Miquel, ist kaum zu übersehen. Umgangssprachlich wird die Skulptur von den Einheimischen Los cubos, "die Würfel" genannt.
Die Skulptur wurde von der deutschen Künstlerin Rebecca Horn geschaffen und ist Interpretationen zufolge eine Hommage an die beliebten Strandbars (Xiringuitos) des ehemaligen Fischerviertels, welche bei der Sanierung Barcelonetas zur Verschönerung des Stadtbildes für die olympischen Spiele abgerissen wurden.
Aquarium von Barcelona
In zahlreichen Becken werden im Aquarium von Barcelona Meeresbewohner aus dem Mittelmeer und aus den Tropen gehalten. Das Oceanarium ist mit 4 Millionen Liter Wasser das grösste und artenreichste Becken des Aquariums. Highlight ist der 80 Meter lange, verglaste Tunnel, der durch das Oceanarium führt.
Das Aquarium befindet sich am alten Hafen von Barceloneta: Port Vell, Moll d'Espanya.
Also nicht auf der selben Halbinsel wie der Strand!
Metrostation: L3 Barceloneta oder L5 Drassanes
Öffnungszeiten:
April: Montag - Freitag 10 - 19 Uhr
Wochenenden: 10 - 20 Uhr
Ostern ( 11. - 18.4.) 10 - 20 Uhr
Mai - Juli: 10 - 20 Uhr
Ticketpreise:
Erwachsener (ab 11 Jahre): 24 €
Kind (5-10 Jahre): 17 €
Kleinkind (3-4 Jahre): 10 €
Kinder unter 3 Jahren: Gratis
Essen, trinken und feiern in Barceloneta
Das ehemalige Fischerviertel ist der beste Ort in Barcelona um Paella, Fisch und Meeresfrüchte zu essen.
Generell hat man eine grosse Auswahl an Restaurants und Bars am Meer und in Meeresnähe, angefangen von den beliebten, wenn auch etwas teuren Xiringuitos (den Strandbars direkt im Sand), und zahlreichen Bars und Restaurants an der Strandpromenade und am Hafen.
Etwas gehobener speisen kann man in den Restaurants an den Kolonnaden des Palau de Mar am Port Vell, dem alten Hafen von Barcelona, oder etwas bescheidener im Port Olímpic, dem Yachthafen, wo für jeden Geschmack und Geldbeutel gecatert wird.
Im und um den Port Olímpic gibt es ausserdem ein reges Nachtleben, hier feiern Jugendliche aus Barcelona und aller Welt in den zahlreichen Diskotheken an Wochenenden bis ins Morgengrauen.
Mehr als nur Meer
Im urigen Herzen von Barceloneta verbergen sich viele kleine Tavernen und Tapas Bars, welche meist authentischer und preislich günstiger sind als die Lokale am Strand. Nach zaghaftem Betreten einer unscheinbaren Nachbarschaftskneipe, wie die Cova Fumada, La Bomba oder die Bar Bitácora, wird man oftmals angenehm überrascht von der Qualität der Tapas!
Im Zentrum von Barceloneta liegt der Plaça Poeta Bosca mit dem Mercat de la Barceloneta, eine etwas übersichtlichere und nachbarschaftlichere Alternative zur Boqueria auf der Rambla. In der Markthalle findet man eine grosse Auswahl an frischem Fisch, Meeresfrüchten, Gemüse und Obst, welches man entweder direkt an einem der Stände oder in den Bars verzehren, oder zum selbst zubereiten kaufen kann.
Verirren kann man sich in den engen, geraden Gassen nicht wirklich, denn meist hat man das Meer in Sichtweite und endet immer entweder wieder am Hafen oder am Strand. (Wenn man zurück ins Zentrum von Barcelona, oder zur Metro möchte, sollte sich der Hafen auf der linken und der Strand auf der rechten Seite befinden.)
Die Geschichte von Barceloneta - Vom Elendsviertel zum Urlaubsziel
Bis ins 15. Jahrhundert dominierte Barcelona als kommerzielle Brücke das Mittelmeer, verfügte aber über keinen wirklichen Hafen, um Schiffen Schutz gegen die Gezeiten zu bieten. Unwetter und grosse Ansammlungen von Sand machten alle bisherigen Versuche einen Hafen zu errichten zunichte.
Der Bau des Hafendamms und die Entstehung der Halbinsel
Schliesslich wurde 1477 erfolgreich der erste Hafendamm erbaut, der das Festland mit der kleinen Insel Maians verband, die über die Jahrhunderte durch natürliche Sandablagerungen entstanden war.
Der Damm, der den später gebauten Hafen (der heutige Port Vell) schützen sollte, sammelte durch Meeresströmungen angeschleppten Sand und Ablagerungen des Flusses Besòs an, welche mit der Insel Maians verwuchsen und schliesslich die Halbinsel bildete, wodurch Barcelona an Strand und Fläche gewann.
Die ersten Siedler von Barceloneta
Die ersten Bewohner des sumpfigen Gebiets waren Fischer, welche einfache Wohnbaracken und Magazine auf der Halbinsel errichteten.
1718 wurden die Einwohner des benachbarten Stadtviertels La Ribera auf die Halbinsel umgesiedelt, deren Häuser der entstehenden Zitadelle (La Ciuatadella) weichen mussten, welche nach dem spanischen Erbfolgekrieg zu Verteidigungs- und Kontrollzwecken von Barcelona gebaut wurde.
Während dieses Bevölkerungswachstums startete die Stadtbehörde mit der Planung einer gepflegten und einheitlichen Nachbarschaft. Die bereits bestehende Siedlung wurde reorganisiert und neue, billige Wohnfläche für Arbeiter aus dem stetig wachsenden, überbevölkerten Barcelona geschafften. Dies führte zur offiziellen Gründung von Barceloneta.
Gründung und Industrialisierung Barcelonetas
1753 wurden in dem neuen Bezirk der erste Stein gelegt, die Baracken wurden abgerissen und durch Einfamilienhäuser ersetzt. Heute bleiben nur wenige Originalgebäude erhalten, die meisten unterlagen Umbauten oder wurden abgerissen.
1864 hielt die Industrialisierung Einzug in Barceloneta, als die Stadtverwaltung neue Warenproduktion mit Dampfmaschinen innerhalb der Stadtmauern von Barcelona verbot (Barceloneta lag ausserhalb der Stadtmauern).
Sanierung Barcelonetas für die Olympischen Spiele
Barceloneta war seit seiner Gründung bis c.a. 1992 ein armes Viertel mit hoher Kriminalitätsrate, unattraktiven, staubigen Stränden und von Abwasserdeponien verschmutztem Wasser.
Das änderte sich, als das heruntergekommene Stadtviertel für die Olympischen Spiele saniert wurde und neue Infrastrukturen mit Schwerpunkt auf Freizeit und Tourismus gebaut wurden, unter anderem der Yachthafen im Port Olímpic und das Olympische Dorf.
Der Bau der Strandpromenade verzögerte sich bis nach den Spielen, da erst die beliebten, aber heruntergekommenen Xiringuitos abgerissen werden mussten, um Platz zu schaffen. Viele der Strandbars hatten keine Lizenz und "besetzten" die Strände ungesetzlicher Weise, doch auch die legalen Xiringuitos mussten trotz aller Proteste letztendlich der neuen Strandpromenade, welche Barcelona den Weg zum Meer öffnete, weichen.