Casa Vicens- Gaudi's erstes Haus

Zuletzt aktualisiert: 25/06/2024
Alex

Die Casa Vicens ist eine der weniger bekannten Juwelen in Gaudis Krone und war sein erstes, großes Projekt. Frisch aus der Architekturschule und den Kopf voller verschiedener Architekturstile, begann Antoni Gaudí 1883 mit Feuereifer mit dem Bau des Sommerhauses für die Familie Vicens.

Wie seine bekannteren Häuser Casa Batlló und Casa Milà im Zentrum von Barcelona, ist auch die Casa Vicens recht ungewöhnlich anzusehen, unterscheidet sich aber in einigen wesentlichen Merkmalen von den modernistischen Bauten auf dem Passeig de Gràcia.

Dadurch, dass die Casa Vicens etwas ab vom Schuss liegt, ist sie außerdem nicht so überlaufen und der Besuch ist stressfrei möglich.

Carrer de les Carolines 20, 08012 Barcelona

Lesseps oder Fontana L3 

Hop-On-Hop-Off Bus

Inkl: Go City Pass, Rabatt:  Barcelona Card -25%, Barcelona City Pass -10%, Turbopass -25%  

Tipp: Die Casa Vicens liegt nicht im unmittelbaren Stadtzentrum von Barcelona. Damit sich die Anfahrt auch so richtig lohnt, kann man die Besichtigung der Casa Vicens mit einem Besuch im Park Güell verbinden. Ab der Metro Station Lesseps gelangt man sowohl zur Casa Vicens, als auch zum Park Güell.

Casa Vicens Öffnungszeiten 2024

01. Januar - 31. März

  • Täglich: 09:30 - 18:00 Uhr

01. Abril - 31. Oktober

  • Täglich: 09:30 - 20:00 Uhr

Tage mit speziellen Öffnungszeiten:

23. - 31. März: 09:30 - 20:00 Uhr

Geschlossen:

25. Dezember + 6. Januar

Die Fassade der Casa Vicens von der Straße aus betrachtet.

Eintrittspreise und Onlinetickets für die Casa Vicens

Hinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliatelinks/Werbelinks. Wenn du deine Tickets über einen dieser Link buchst, erhalte ich vom Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

Standard (18 Jahre +)20 EUR
Senioren ab 65 Jahre18 EUR
Studenten bis 25 Jahre18 EUR
Behinderte Personen + eine Begleitperson18 EUR
Kinder 11 - 17 Jahre16 EUR
Kinder unter 11 Jahrengratis

Am Schalter fallen 4 EUR Zuschlag an

Die Geschichte der Casa Vicens

1883 beauftragte der Börsenmakler Manel Vicens i Montaner den 31-jährigen Antoni Gaudí mit dem Bau seines Sommerhauses auf dem "Land", zu jener Zeit war der heutige Stadtteil Gràcia noch eine eigenständige Gemeinde.

Über Señor Vicens selbst weiß man nicht viel, aber wie damals üblich erhielt das Haus seinen Namen, unter dem es auch heute noch, nach mehrmaligem Besitzerwechsel, bekannt ist. 1885 war der Bau der Casa Vicens abgeschlossen.

1925 wechselte die Casa Vicens das erste Mal den Besitzer und das Haus und der Garten wurden unter der Leitung von Joan Baptista Serra de Martinez erweitert. An der Ecke, wo die Avinguida de la Riera de Cassoles auf den Carrer de les Carolines trifft, wurde eine Kapelle zu Ehren der heiligen Santa Rita errichtet.

1935 wurden erneute Vergrößerung des Hauses durch den Architekten F.V. Ortenbach Bertram durchgeführt. Dieser am nördlichen Teil des Hauses angebrachte Teil existiert heute nicht mehr.

1945 waren die damaligen Besitzer gezwungen, Teile des Grundstücks zu verkaufen und unter anderem wurde die Kapelle abgerissen. Auch der hohe Wasserfall, der im Garten für Abkühlung und Privatsphäre sorgte, fiel der Grundstücksaufteilung zum Opfer. Eine Nachbildung des Brunnens kann heute im Museu de les Aigües de Llobregat besichtigt werden.

2005 wurde die Casa Vicens von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

2017 begann die Restauration der Casa Vicens, wo die Originalelemente von Gaudí zum größten Teil wieder hergestellt wurden, und das Haus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Zwei der orientalischen Türme durch ein schmiedeeisernes Geländer gesehen.

Tag der Santa Rita in der Casa Vicens

Im 18. Jahrhundert stand auf dem Grundstück, auf dem später die Casa Vicens gebaut wurde, ein Kurhaus der unbeschuhten Karmeliten, dessen Quelle für seine heilbringende Wirkung bekannt war. Die Quelle wurde nach der Schutzheiligen des Unmöglichen, Santa Rita, benannt. Später wurde das Sprudelwasser kommerzialisiert und 1927 eine Kapelle zu Ehren der Schutzheiligen an der Quelle errichtet.

Am Tag der Santa Rita wird an einer für sie errichteten Weihestätte im Garten traditionell eine Messe für die Anwohner des Stadtviertels abgehalten, unter anderem die Segnung der Rosen. Jedes Jahr am 22.05. wird aus diesem Grund die Casa Vicens der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Casa Vicens im Einklang mit der Natur - Baustil und Architektur

Mit ihrem etwas gezackten Äußeren und den gelb-blauen Keramikfliesen unterscheidet sich die Casa Vicens stark von den anderen Werken, die wir von Gaudí gewohnt sind.

Die bunte Casa Vicens vom Garten aus betrachtet, mit zwei Palmen im Vordergrund.
Die Casa Vicens erinnert von außen an ein Legohaus

Die Casa Vicens ist ein Mischmasch verschiedener Baustile und vor allem der orientalische Einfluss der Mudejar-, Perser- und Byzantinerkunst ist leicht zu erkennen.

Gaudí verwendete beim Bau traditionelle Materialen und Techniken auf seine bekannte, innovative Weise; vom islamischen Raucherzimmer bis zu den mit Fliesen bedeckten Badezimmern ist die Casa Vicens eine Art Villa Kunterbunt, die Elemente orientalischer und neoklassizistischer Architekturstile miteinander vereint.

In der Casa Vicens findet man noch gerade Linien, die Gaudí in seinen späteren, naturalistischen Werken vermied und Kurven durch Kurven ersetzte.

Eine weitere Besonderheit ist, dass die Hauptfassade der Casa Vicens nicht wie üblich zur Straße, sondern zum üppigen Garten hin ausgerichtet ist, was ihre Verbundenheit zur Natur unterstreicht.

Besichtigung der Casa Vicens von innen

Wer die Anfahrt zur Casa Vicens unternimmt, sollte das Bauwerk auf jeden Fall auch von Innen besichtigen, da sich der Weg sonst nicht wirklich lohnt. Anders als bei der Casa Milà und der Casa Batlló, zeigt die Hauptfassade der Casa Vicens wie bereits erwähnt nach innen, Richtung Garten und kann von außen nicht gesehen werden.

Mit den Eintrittskarten erhält man Zutritt zu allen 3 Stockwerken, sowie dem Untergeschoss, der Dachterrasse und dem Garten.

Der Garten

Vom üppig vegetierten Garten aus kann man die Hauptfassade der Casa Vicens in seiner ganzen Pracht bewundern und die besten Fotos schießen, bevor man das Haus durch den Eingangsbereich betritt.

Die Veranda der Casa Vicens vom Garten aus betrachtet.

Gaudí verwendete für den Garten nur Pflanzen, die im Mittelmeerraum ansässig sind und wenig Wasser benötigten, wie Palmen, Efeu, Mangolien und Rosen.

Schade nur, dass von dem monumentalen Brunnen, der sich hier einst über einem Parabolbogen ergoss, einem der Besitzerwechsel zum Opfer fiel.

Das Erdgeschoss

Im Erdgeschoss, der Planta Noble, befanden sich die Räume die im täglichen Alltag von der Familie Vicens benutzt wurden. Im Esszimmer sind teilweise noch die von Gaudí entworfenen Originalmöbeln ausgestellt, sowie eine Kollektion antiker Gemälde.

Das Esszimmer mit Kamin, hölzernen Schränken und Ölgemälden.

Einen krassen Gegensatz zu diesem eher traditionell-konservativ eingerichteten Raum, bildet das Raucherzimmer im islamischen Stil, das mit den kunstvoll bemalten, blau-goldenen Muqarna-Dekor an die Alhambra in Andalusien erinnert.

Das islamisch anwärmende Raucherzimmer mit bunten Kacheln und blauer Gewölbedecke.

Vom Erdgeschoss gelangt man auf das Patio, wo man sich den zum Garten zeigenden Marmorbrunnen nochmal aus der Nähe ansehen kann.

Erster Stock

Im ersten Stock befinden sich die Schlafzimmer und die Bäder. Es wird vermutet, dass die Casa Vicens eines der ersten Häuser mit fließendem Wasser war. Gaudí war bekannt dafür, ein Vorreiter in allen technischen Erneuerungen zu sein, die das moderne Leben erleichterten.

Wie immer in Gaudís Werken, war die Natur eine ständige Inspirationsquelle und es scheint als würde sich der Garten mit den detailreichen Motiven aus Flora und Fauna an den Zimmerwänden und Decken fortsetzen.

Mit weissen Tauben bemalte Kuppeldecke.
Deckenmotiv des Kuppelsaals im ersten Stock

Das Dachgeschoss und die Dachterrasse

Anhand von Modellen und Originalbauplänen im Dachgeschoss erhält man anschaulich einen genauen Einblick in die Geschichte der Casa Vicens.

Die Dachterrasse mit ihren buntgekachelten, orientalischen Türmchen war früher im grünen und spärlich besiedelten Gràcia ein Ort der Zuflucht für die Hausbewohner. Heute bietet sie Ausblick auf die umliegenden Wohnungen und die aufgehängte Wäsche der Nachbarschaft.

Morgenländisch anmutender Turm auf der Dachterasse.

Das Ende der Besichtigung

Das moderne, weiße Gewölbe im Untergeschoss beherbergt außer den Toiletten noch die Bibliothek und ein Souvenirgeschäft, über diesen Weg kann die Casa Vicens verlassen werden. Wer will, kann sich noch etwas mehr Zeit im Garten verbringen und sich in dem kleinen Café stärken, das wir allerdings nicht ausprobiert haben.

Lohnt sich ein Besuch der Casa Vicens

Ein Besuch der Casa Vicens lohnt sich vor allem für Gaudí-Fans und Architektur Liebhaber. Auch wer die anderen Gaudí Häuser bereits abgeklappert hat, sollte sich einen Besuch der Casa Vicens nicht entgehen lassen.

Für alle Barcelona und Gaudí-Anfänger würde ich eher die Casa Milà empfehlen, das ausgereifteste und technisch beeindruckendste Herrenhaus von Gaudí. Dicht gefolgt von der Casa Batlló, die bei vielen Dank ihrer märchenhaften Elemente der absolute Favorit ist.

Essen und trinken in der Nähe

Der lebhafte Stadtteil Gràcia ist bekannt für seine dörfliche Atmosphäre und die sonnigen Plätze sind beliebter Treffpunkt bei Einheimischen und den wenigen Touristen, die sich hierher verirren.

Gut und günstig Tapas essen kann man zum Beispiel in der Bodega Neus, in der vor allem Einheimische verkehren.

Etwas weiter und etwas touristischer ist die Taberna El Glop, die leckere Pallea serviert, oder die gemütliche kleine Bodega Marín, wo man ausgezeichnete Weine und Tapas bekommt (vorab Öffnungszeiten abchecken).

Geschrieben von Alex

Als ich vor 15 Jahren das erste Mal nach Barcelona kam, habe ich mich sofort in diese wunderschöne Stadt verliebt, also bin ich direkt hiergeblieben und mittlerweile ist Barcelona zu meiner Heimat geworden. In diesem Blog will ich euch "meine" Stadt vorstellen und euch zeigen, was Barcelona so besonders macht.

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