Das White Rabbit in Barcelona hat es sich zum Ziel gesetzt, Besuchern auf unterhaltsame Weise die schönsten katalanischen Bräuche und Traditionen näherzubringen.
Das White Rabbit Museum selbst arbeitet hart an seinem Image, um nicht traditionell zu wirken und nennt sich geheimnisvoll Off-Museum.
Durch digitale Kunst taucht man wie einst Alice ein in ein Wunderland voller Farben und wird mittels erweiterter Realität obendrein Teil der Ausstellung.

Im White Rabbit lernt man so beliebte katalanische Bräuche und Mythen kennen wie
- den Caganer (Kacker)
- L'ou com balla (das tanzende Ei)
- die Capgrossos (Großköpfe)
- die Castellers (menschliche Türme)
- das Correfoq (Feuerlauf)
- die Straßenfeste (das berühmteste davon im Stadtteil Gràcia)
- die Legende des Heiligen Sant Georg und dem Drachen
Alle Themen wurden von nationalen und internationalen Künstlern auf anschauliche, interaktive Weise umgesetzt.
Wer sich schonmal vorab über katalanische Traditionen informieren möchtet, dem empfehle ich meinen Artikel 8 ungewöhnliche Bräuche in Katalonien.
Öffnungszeiten des White Rabbit Museum
Täglich 10 - 20 Uhr (letzter Eintritt 19 Uhr)
Besuchsdauer: c.a. 1 Stunde
Online Tickets
Am Schalter fällt ein Zuschlag von 1 EUR an.
Standard (14-64 Jahre) | 15 € |
Senioren ab 65 Jahre | 13,50 € |
Jugendliche (7-13 Jahre) | 13,50 € |
Kinder (0-6 Jahre) | frei |
Studenten mit Ausweis | 13,50 € |
Behinderte Personen mit Ausweis | 10 € |
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Wie kommt man zum White Rabbit Museum
Das Eingang des White Rabbit Museum liegt auf dem Passeig de Gràcia 55, ganz in der Nähe der Casa Batlló, und ist nicht zu übersehen. Ein Exemplar der sonst so scheuen Caganer, die üblicherweise versteckt in einer Weihnachtskrippe kauern, erledigt sein Geschäft schamlos auf dem Gehsteig.

Metro: Passeig de Gràcia L2 | L3 | L4 | R2
Haltestelle Hop-On-Hop-Off-Bus: Casa Batlló
Highlights White Rabbit Off-Museum
Das White Rabbit Museum sollte man am Besten unvoreingenommen auf sich wirken lassen, weshalb ich euch hier nicht zu viel verraten will.
Insgesamt gibt es im Museum 9 Säle, von denen jeder einem Thema bzw. einem Künstler gewidmet ist. Die Höhepunkte der Ausstellung will ich hier kurz zusammenfassen.
Farra (Party)
Nachtkultur wird groß geschrieben in Barcelona und diese "Silent Disco" wurde in Zusammenarbeit mit Barcelonas ikonischem Tanzsaal Razzmatazz produziert. Schnappt euch einen der Kopfhörer von der Wand und lasst euch von den Technoklängen treiben. Seht zu wie eure Bewegungen digital interpretiert und an den Wänden multipliziert werden - je mehr man sich zum Affen macht, desto spektakulärer die Effekte.

Esclat (Explosion)
Esclat hat mehrere Bedeutungen und kann als Explosion, Glanz oder auch Bruch interpretiert werden. Alles trifft im immersiven, sechswändigen LED-Würfel des White Rabbit zu.
Eine Explosion aus Farben, schillernden Buntglasfenstern und berstenden Mosaikteilen - das ist das Ergebnis, wenn man eine künstliche Intelligenz auffordert, den Modernismus (katalanischen Jugendstil) neu zu interpretieren.
Wer der nahegelegenen Casa Batlló bereits einen Besuch abgestattet hat, wird dort ein nicht weniger beeindruckendes Spektakel im Gaudí-Cube erlebt haben.

Enxaneta (Verzaubert)
Kennt ihr schon die Legende des Heiligen Georg und des Drachen? Sant Jordi ist der Schutzheilige Barcelonas und der Drache ein immer wiederkehrendes Symbol in Gaudís Werken. Mit VR-Brille und Kopfhörern bewaffnet, blickt ihr dem Drachen in die heimtückischen Augen und werdet Zeuge, wie er von Georg erlegt wird.
Im Anschluss werdet ihr während einer Probe der berühmten Castellers Teil eines menschlichen Turms - Enxaneta nennt man auch den Casteller (meist ein Kind), der die Spitze des Turms bildet.
Schließlich nehmt ihr an vorderster Front an einem nächtlichen Correfoq teil und steht den funkensprühenden Teufeln und Bestien an vorderster Front gegenüber.

Für mich war die Produktion von Seeds XR das erste VR-Erlebnis überhaupt und ich war schwer beeindruckt von den realistisch wirkenden 3-D-Landschaften, die um einen herum zum Leben erwachten. Die Stühle, auf denen man wie in einem Kino Platz nimmt, können um 360º gedreht werden, man sollte sich aber nicht zu schnell drehen und auch nicht aufstehen, um Schwindel zu vermeiden.
Der begleitende Audioguide kann auf Spanisch, Katalanisch und Englisch angehört werden. Sicherlich werden bald weitere Sprachen hinzukommen.
Bocabadat (Verbflüfft)
Die beiden Werke im nächsten Saal stammen von La Fura dels Baus, die bereits während der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona die Zuschauer mit ihrem Spektakel während der Einweihungszeremonie beeindruckt haben.

Diese Werke sollte man unvoreingenommen auf sich wirken lassen, weshalb ich hier keine weiteren Spoiler hinterlassen will.
Foc (Feuer)
Am 23. Juni wird in Spanien das wichtigste Ereignis des Jahres gefeiert - die Noche de San Juan. Tage vorher schon können an Ständen Feuerwerke und Knallkörper gekauft werden, denn in der spanischen Johannisnacht wird mehr geböllert an Silvester (was vergleichsweise friedlich und familiär abläuft).
Am Strand sitzen junge Menschen traditionell um Freudenfeuer zusammen, um ihre Seelen zu reinigen und ihre Körper mit Alkohol zu vergiften - wer am 24. Juni morgens an den Strand geht, wird es schwer haben, zwischen Müll und Alkoholleichen ein Plätzchen fürs Handtuch zu finden.
Der Spiegelsaal im White Rabbit beeindruckt vor allem, wenn man das erste Mal einen Infinity Room betritt. Mir persönlich hat der im Moco Museum fast besser gefallen, weil er näher an das Gefühl der Unendlichkeit herankam.

Lohnt sich das White Rabbit Off-Museum Barcelona?
Das White Rabbit ist kein traditionelles Museum, in erster Linie handelt es sich um ein immersives und teilweise interaktives Erlebnis mit viel Licht- und Soundeffekten, der kulturelle Aspekt ist eher nebensächlich.
Alles in allem ist ein Besuch im White Rabbit Museum kurzweilig und unterhaltsam und egal ob man mit Freunden oder mit Familie unterwegs ist, kann ich das White Rabbit jedem uneingeschränkt empfehlen, der ein bisschen Zeit mit nach Barcelona bringt.
Sehenswürdigkeiten in der Nähe des White Rabbit
Das White Rabbit liegt ungefähr zwischen der Casa Batlló und der Casa Milà, die man beide zumindest von außen gesehen haben sollte. Auch viele weitere modernistische Bauwerke, wie zum Beispiel die Casa Ametller und die Casa Lleó i Morera können auf Barcelonas Prachtmeile bewundert werden.
Weitere ungewöhnliche Museen
Fußballfans empfehle ich das interaktive, immersive Barça-Museum, vor allem während das Camp Nou noch im Bau ist.
Das Moco Museum war vor Zeiten des White Rabbit das wohl instagramtauglichste Museum in Barcelona. Sowohl Kunstliebhaber als auch Kunstbanausen werden die zugängliche, moderne Kunst zu schätzen wissen. Kombitickets für das White Rabbit Museum + Moco Museum könnt ihr über diesen Link erwerben.